
Die HeiterBlick GmbH, ein traditionsreicher Stadt- und Straßenbahnbauer aus Leipzig, hat beim Amtsgericht Leipzig ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Das Gericht hat dem Antrag stattgegeben und einen vorläufigen Sachwalter eingesetzt, der das Verfahren begleiten wird. Die Geschäftsführung bleibt dabei im Amt. HeiterBlick, das auf eine 100-jährige Firmengeschichte zurückblickt, gab bekannt, dass die Löhne für rund 250 Beschäftigte für drei Monate durch die Bundesagentur für Arbeit gesichert seien.
Michael Hecker von der IG Metall in Leipzig äußerte, dass die Beschäftigten von der Insolvenz über die Presse erfahren hätten und viele offene Fragen bestünden. Er stellte klar, dass die Auftragsbücher des Unternehmens voll seien und es positive Zukunftsaussichten gebe. Dennoch warnte Hecker vor den Risiken eines möglichen Fachkräftemangels, falls es zu Arbeitsplatzabbau kommen sollte. Die IG Metall setzt sich für den Erhalt jedes Arbeitsplatzes ein.
Hintergründe der Insolvenz
Als Gründe für die Insolvenz nannte HeiterBlick unter anderem die Nachwirkungen der Corona-Krise, die zu Lockdowns und Fehlzeiten geführt hätten, sowie Marktverwerfungen infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Diese hätten die Verfügbarkeit von Rohstoffen verringert und Preiserhöhungen nach sich gezogen. Zudem gab es Projektverzögerungen aufgrund gestörter Lieferketten.
Volker Heck hat die Krisenkommunikation für das Unternehmen übernommen und zeigt sich optimistisch. In den nächsten drei Monaten will das Unternehmen an allen Aufträgen arbeiten, während ein Sanierungskonzept mit externen Beratern und Rechtsexperten erstellt wird. Ob Entlassungen erforderlich sind, steht derzeit noch nicht fest.
HeiterBlick hat einen Jahresumsatz von 35 Millionen Euro und beliefert Verkehrsunternehmen in mehreren Städten, darunter Zwickau, Görlitz und Leipzig, die im Jahr 2021 neue Straßenbahnen bestellt haben. Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) hoffen, dass das eingeleitete Verfahren die Chance auf eine Neuordnung des Unternehmens bietet und das Projekt zur Lieferung von 25 Neufahrzeugen realisiert werden kann.
Für weitere Details zur Insolvenz und den Hintergründen besuchen Sie die Artikel von MDR und Bild.