
Die Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden sehen sich einer erheblichen finanziellen Herausforderung gegenüber, die zu einem umfangreichen Stellenabbau führen könnte. Dies teilte Götz Ahmelmann, CEO der Mitteldeutschen Flughafen AG (MFAG), mit, der die Unternehmenssituation als Sanierungsphase beschreibt. Die MFAG plant, bis 2026 ein positives Betriebsergebnis zu erreichen, was erstmalig in der Unternehmensgeschichte wäre. Vor diesem Hintergrund sollen bis zu 250 Stellen, was etwa jede fünfte Position entspricht, in den beiden Flughäfen abgebaut werden, hauptsächlich durch nicht nachbesetzte Stellen. Betriebsbedingte Kündigungen sind nicht ausgeschlossen, obwohl das Unternehmen bemüht ist, diese zu vermeiden.
Aktuell beschäftigt die MFAG rund 1.200 Mitarbeiter. Die Flughäfen unternehmen Schritte zur Kostensenkung, und eine Zusammenlegung der Verwaltung ist in Planung. Gleichzeitig sollen frei gewordene Büroräume an Unternehmen vermietet werden, um alternative Einnahmequellen zu schaffen. Ein Investitionsstau, der aus unzureichenden Instandhaltungsmaßnahmen vor 2017 resultiert, steht ebenfalls im Raum, und aufgrund der finanziellen Situation sind bauliche Investitionen an beiden Standorten momentan nicht möglich. Mit einem finanziellen Defizit von 145 Millionen Euro hat die MFAG bereits seit Jahren jährliche Verluste verzeichnet, während namhafte Airlines, darunter die Lufthansa Group, mehrere Verbindungen gestrichen haben.
Finanzielle Krise der Flughäfen
Nach Berichten von Wirtschaft in Sachsen sind Sachsens Flughäfen ebenfalls von einer tiefgreifenden finanziellen Krise betroffen. Das Sanierungsgutachten von KPMG bezeichnet die gegenwärtige Situation als „Strategiekrise“. Seit dem Jahr 2000 hat die MFAG jährlich Verluste im zweistelligen Millionenbereich hinnehmen müssen. Im Jahr 2022 erzielte das Unternehmen bei einem Umsatz von 171 Millionen Euro ein negatives Ergebnis von 36,5 Millionen Euro.
Besorgniserregend ist auch der stagnierende DHL-Frachtverkehr am Flughafen Leipzig/Halle, während andere Flughäfen Wachstum verzeichnen. Die Schließung des Amazon-Frachtzentrums, das 2020 eröffnet wurde, hat die Situation zusätzlich verschärft. Ein restrukturierendes Konzept sieht einen Stellenabbau von 124 Mitarbeitern in den nächsten drei Jahren vor, ohne betriebsbedingte Kündigungen. Dennoch sind Streiks an den Flughäfen nicht auszuschließen, da Kürzungen anstelle von Lohnerhöhungen vorgeschlagen wurden. Die MFAG kämpft mit Problemen wie Erlösausfällen, steigenden Kosten und einem überdimensionierten Infrastrukturansatz.