Leipzig

Neues Asylheim in Thekla: Ein Blick hinter die Kulissen der Unterkunft

In Leipzig-Thekla brodelt die Stimmung! Die Stadt hat ein neues Asylheim an der Tauchaer Straße 100 eröffnet, und die Reaktionen sind alles andere als einheitlich. Während die Stadtverwaltung die Notwendigkeit dieser Unterkunft für bis zu 120 geflüchtete Menschen betont, gibt es massive Widerstände in der Bevölkerung. So berichtet die LVZ, dass die neuen Bewohner vor allem aus Syrien, Venezuela, Afghanistan, dem Iran und dem Irak stammen werden. Die ersten Flüchtlinge sollen bereits am 2. Dezember einziehen.

Die neue Unterkunft, die ursprünglich als Seniorenwohnheim geplant war, wurde von der Stadt angemietet, nachdem der Eigentümer keinen Betreiber finden konnte. Die Mietkosten belaufen sich auf 390.000 Euro pro Jahr. Doch die Anwohner sind besorgt. Im Sommer gab es sogar einen Brandanschlag auf das Objekt, der glücklicherweise glimpflich ausging. Die Sozialamtsleiterin Martina Kador-Probst versucht, die Ängste der Anwohner zu zerstreuen, indem sie betont, dass vorrangig Familien einziehen werden.

Einblick in die neuen Lebensbedingungen

Die Unterkunft besteht aus zwei Gebäuden mit insgesamt 29 Wohneinheiten, die einfach ausgestattet sind. Jedes Apartment verfügt über eine Küche und ein Bad, und die Einrichtung ist so gewählt, dass sie robust und pflegeleicht ist. „Wir haben alles, was lange hält und sich einfach sauber machen lässt“, erklärt Kador-Probst. Die Ausstattung umfasst Feldbetten, Metallspinde und eine Küchenzeile mit den nötigsten Geräten.

Doch nicht nur die Ausstattung sorgt für Gesprächsstoff. Die Anwohner haben Bedenken hinsichtlich der Integration der neuen Bewohner. Angelika Kleinsteuber, eine engagierte Seniorin, möchte den Flüchtlingen helfen und sieht die Sprache als Schlüssel zur Integration. Sie hat in der Vergangenheit Migranten unterrichtet und würde dies gerne wieder tun. „Ich will nicht zuschauen, wie die Leute nur verwahrt werden“, sagt sie entschlossen.

Widerstand und Unruhe in der Nachbarschaft

Die Stimmung in der Nachbarschaft ist angespannt. Eine Petition gegen die Asylunterkunft wurde ins Leben gerufen, und es gibt einen Aufruf zu Informationsveranstaltungen von Gegnern des Projekts. Die Leipziger Internet Zeitung berichtet von einem Antrag der AfD-Fraktion im Stadtrat, der die Entscheidung der Stadtverwaltung kritisiert. Die Gegner argumentieren, dass die Stadt in den privaten Wohnungsmarkt eingreife und ein Seniorenwohnprojekt verhindere. Diese Vorwürfe heizen die Debatte weiter an.

Die Stadtverwaltung hat jedoch klargestellt, dass die ursprüngliche Nutzung des Objekts als Seniorenheim nicht bekannt war und dass die Entscheidung zur Anmietung erst nach eingehender Prüfung getroffen wurde. Dennoch bleibt die Unsicherheit in der Bevölkerung spürbar, und die Frage, wie die Integration der neuen Bewohner gelingen kann, steht im Raum.

Die neue Gemeinschaftsunterkunft wird vom Deutschen Roten Kreuz betrieben, das versichert, dass es einen Ansprechpartner vor Ort geben wird, um die Sorgen der Anwohner ernst zu nehmen. Olaf Hagenauer, Vorstand des DRK Leipzig, betont die Wichtigkeit eines guten nachbarschaftlichen Verhältnisses und hofft, dass die ersten Bewohner bald einziehen werden.

Die Herausforderungen sind groß: Leipzig muss nicht nur Wohnraum für Flüchtlinge schaffen, sondern auch die finanziellen Mittel aufbringen, um die steigenden Kosten für die Versorgung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge zu decken. Die Stadt benötigt zusätzliche elf Millionen Euro, um die steigenden Ausgaben zu bewältigen.

Inmitten dieser hitzigen Debatte bleibt die Frage, wie die Stadt und die Anwohner gemeinsam eine Lösung finden können, die sowohl den Bedürfnissen der geflüchteten Menschen als auch den Sorgen der Anwohner gerecht wird. Die nächsten Wochen werden entscheidend sein, um zu sehen, ob sich die Wogen glätten oder ob der Widerstand weiter anhält.

NAG Redaktion

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