Die sächsische Linke hat sich am vergangenen Samstag in Neukieritzsch bei Leipzig versammelt, um über ihre Zukunft zu diskutieren. Nach einem katastrophalen Ergebnis bei der Landtagswahl im September, bei der die Partei nur 4,5 Prozent der Stimmen erhielt und nur dank zweier Direktmandate im Parlament bleibt, steht die strategische Ausrichtung im Fokus. Wie Tagesschau berichtete, hofft die Linke, durch die angestrebte Minderheitsregierung von CDU und SPD mehr Einfluss auf die Landespolitik zu gewinnen, da diese auf Oppositionsstimmen angewiesen sind.
Schwarz-Rot und soziale Gerechtigkeit
Landeschefin Susanne Schaper betonte, dass die Linke im künftigen Doppelhaushalt mitverhandeln wolle, um Kürzungen im Sozialbereich zu verhindern. Zudem forderte sie ein Sofortprogramm zur Wiederherstellung der durch die Flut beschädigten Infrastruktur, wie etwa der Dresdner Carolabrücke. Ihr Co-Vorsitzender Stefan Hartmann stellte die soziale Gerechtigkeit in den Mittelpunkt seiner Rede und kritisierte die ungleiche Vermögensverteilung in Deutschland. „Es soll keine Milliardäre geben“, forderte er lautstark.
Die Delegierten waren sich einig: Trotz der schwierigen Lage will die Linke nicht den Kopf in den Sand stecken. Schaper und Hartmann trauen ihrer kleinen Fraktion im Sächsischen Landtag große Schlagkraft zu. Ein Dringlichkeitsantrag zur Unterstützung von Projekten der Minderheitsregierung wird ebenfalls diskutiert, um die eigene Position zu stärken.
Führungswechsel und neue Hoffnung
Ursprünglich war geplant, dass die rund 200 Delegierten eine neue Landesspitze wählen. Doch die Entwicklungen auf Bundesebene, insbesondere der Bruch der Ampelkoalition, haben diese Pläne durchkreuzt. Nun soll die Entscheidung über die künftige Führung der Linken in Sachsen erst nach der vorgezogenen Bundestagswahl im Februar fallen. Die Leipziger Landtagsabgeordnete Juliane Nagel zeigte sich optimistisch und verwies darauf, dass seit Jahresbeginn mehr als 1.200 neue Mitglieder in die Partei eingetreten sind.
Die Bundesvorsitzende Ines Schwerdtner, die den Landesparteitag eröffnete, sprach von einem Aufbruch in der Partei und betonte die Notwendigkeit, den Sozialstaat gegen die erwarteten Angriffe der Union zu verteidigen. Sie forderte eine Verstaatlichung von Energie- und Wohnungskonzernen und eine Abkehr von der Militarisierung der Bundesrepublik. Ines Schwerdtner stellte klar, dass die Linke nicht wie ein Flamingo auf einem Bein stehen wolle, sondern eine Doppelstrategie verfolgen werde, um sowohl Direktmandate als auch fünf Prozent bei den Zweitstimmen zu erkämpfen.
Ein Blick in die Zukunft
Die Linke in Sachsen steht vor einer entscheidenden Phase. Die Herausforderungen sind groß, doch die Hoffnung auf eine Rückkehr zu alter Stärke ist spürbar. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Partei in der Lage ist, ihre Ziele durchzusetzen und sich im politischen Spektrum zu behaupten. Die strategischen Überlegungen und der Wille zur Veränderung könnten der Schlüssel zu einem erfolgreichen Wiedereinzug in den Bundestag sein, wie MDR berichtete.