Nordsachsen

Staupe-Gefahr in Nordsachsen? Tierärzte klären die brisanten Gerüchte!

Im Landkreis Nordsachsen kursieren aktuelle Berichte über vermehrte Staupefälle bei Wildtieren, die in sozialen Medien diskutiert werden. Die hochansteckende Viruserkrankung betrifft vor allem Hunde und andere Fleischfresser wie Füchse, Dachse, Marder und Waschbären. Nicole Günther von der Tierarztpraxis zur Niedermühle in Oschatz wandte sich an das Veterinäramt Nordsachsen, um mögliche Infektionsfälle zu klären. Das Ergebnis war ernüchternd: Es gibt derzeit keinen bestätigten Staupefall bei Wildtieren in der Region. Das Veterinäramt stellte zudem fest, dass verendete Wildtiere nicht routinemäßig auf Staupe untersucht werden.

Gerd Kettlitz, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit beim Jagdverband Torgau, bestätigte ebenfalls, dass keine vermehrten Staupefälle bei Wildtieren bekannt sind. Die Übertragung der Staupe erfolgt durch Tröpfcheninfektion sowie durch Kontakt mit Sekreten und Exkrementen infizierter Tiere. Zu den Symptomen zählen Husten, Atembeschwerden, eitriger Nasen- und Augenausfluss, Durchfall, Erbrechen und Appetitlosigkeit. Im Fall des Auffindens verendeter Wildtiere einer staupeanfälligen Spezies sollte der zuständige Förster informiert werden, da diese nicht eigenständig entnommen werden dürfen.

Impfempfehlungen und Staupe-Risiken

In der Tierarztpraxis in Torgau haben zwei Hundebesitzer nach der Staupe-Impfung gefragt, nachdem sie von den Medienberichten gehört hatten. Andreas Arndt verweist auf die Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission für Hunde und Katzen. Die Grundimmunisierung erfolgt in der Regel im Welpen- und Junghundalter, da Staupe für Tiere meistens tödlich endet. Zudem sind Impfungen für Reisen ins europäische Ausland erforderlich.

Staupe war vor der Einführung der Impfung um 1960 die verlustreichste Virusinfektion des Hundes. Epidemien mit hoher Mortalität können auftreten, wenn der Impfschutz unzureichend ist. So führte eine Staupe-Epidemie in Finnland zwischen 1994 und 1995 zu zahlreichen Todesfällen unter den Tieren. Diese Epidemie konnte jedoch gestoppt werden, als etwa 70 % der betroffenen Welpen geimpft wurden. Das Virus, das Staupe auslöst, ist ein Paramyxovirus und hoch ansteckend für Hunde sowie andere terrestrische Carnivoren wie Füchse und Wölfe.

Ungeimpfte oder immunsupprimierte junge Hunde zwischen drei und sechs Monaten sind besonders gefährdet. Zu den Symptomen zählen hohes Fieber, Appetitlosigkeit, Erbrechen und Durchfall. Langfristig kann es zu schweren Störungen des zentralen Nervensystems kommen, was durch Krämpfe, Bewusstseinsstörungen und Lähmungen charakterisiert ist. In Deutschland sind in den letzten Jahren vermehrt Staupefälle aufgetreten, welche durch Impfmüdigkeit sowie den Import von Hunden ohne ausreichenden Impfschutz bedingt sind.