
Die Hochschulen in Sachsen-Anhalt und Thüringen setzen auf eine enge Zusammenarbeit, um ihre Innovationen und Patente zu präsentieren. Tino Rhein von „Paton“, dem Landespatentzentrum Thüringen, äußerte sich zur bevorstehenden Ausstellung, wo die beiden Bundesländer sich einen Stand teilen werden. Rheins Hauptaufgabe besteht darin, Industriepartner für die Patente der staatlichen Forscher zu gewinnen. Bei großen Messen hat er Erfahrung gemacht, dass in der Regel zwei bis drei Gespräche zu späteren Kooperationen führen können. Er betont, dass der Weg von Erfindungen zum Serienprodukt oft lang ist.
Jan Schleicher, Projektmanager bei Paton, fügte hinzu, dass Hochschulen häufig auf den Wissensgewinn fokussiert sind. Dies könne dazu führen, dass die entwickelten Erfindungen dem Markt zu weit voraus sind, indem sie Lösungen für Probleme anbieten, die erst in der Zukunft auftreten werden. Diese Herausforderungen werfen Fragen zur Markttauglichkeit der Innovationen auf, die stets im Fokus der Fördermaßnahmen stehen sollten.
Deutsche Hochschulen als Patentspitzenreiter in Europa
Deutschlands Hochschulen stehen an der Spitze in Europa, wenn es um Patentanmeldungen geht. Laut einer Studie des Europäischen Patentamts (EPA) und des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) stammt fast jedes vierte akademische Patent von einer deutschen Universität. Besonders hervorzuheben ist die Technische Universität München (TUM), die zwischen 2000 und 2020 die meisten Patente beim EPA anmeldete. Auch die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und die Freie Universität Berlin sind zweit- und dritthöchste Patentanmelder in diesem Zeitraum.
Im Jahr 2023 meldete die Technische Universität Dresden die meisten Patente beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA), gefolgt von RWTH Aachen und Erlangen-Nürnberg. Insgesamt machen akademische Patentanmeldungen 10,2 Prozent aller Patente aus, die von europäischen Anmeldern beim EPA eingereicht werden. Deutsches Hochschulforschung hat somit einen signifikanten Einfluss auf den Innovationsstandort Europa und ist Ursprung von 24,1 Prozent aller akademischen Patente in Europa, was insgesamt 25.822 Patente zwischen 2000 und 2020 umfasst.
Insgesamt haben 190 deutsche Universitäten mindestens eine Patentanmeldung beim EPA eingereicht. Diese Patenten können durch Lizenzierungen, Kooperationen oder Ausgründungen weiterverwertet werden, was den Einfluss der Hochschulen auf den Technologiesektor erhöht. Auch renommierte europäische Universitäten wie die Université Grenoble Alpes oder die Oxford University haben sich als starke Mitbewerber in der akademischen Patentanmeldung etabliert, was die Wettbewerbsfähigkeit auf diesem Gebiet verdeutlicht.