Ukrainische Fachkräfte in Sachsen-Anhalt: Chancen und Herausforderungen
In Sachsen-Anhalt kämpfen viele ukrainische Geflüchtete darum, einen Job zu finden. Trotz der Herausforderungen haben etwa 5.500 von insgesamt 14.500 erwerbsfähigen Ukrainern im Bundesland eine Anstellung gefunden, wie das Sozialministerium berichtet. Doch die Situation bleibt angespannt, denn 800 von ihnen müssen aufstocken, um über die Runden zu kommen. Zudem nehmen rund 5.600 Ukrainer an Sprach-, Integrations- und anderen Bildungskursen teil, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern, so die Informationen von MDR.
Ein Beispiel für die Herausforderungen, mit denen viele konfrontiert sind, ist Sergii Omelchuk. Der 44-Jährige hat einen Job als Buchhalter an der Theologischen Hochschule Friedensau gefunden, während er gleichzeitig einen Sprachkurs besucht. Ursprünglich aus Butscha, einer Stadt, die stark vom Krieg betroffen ist, hat er Glück gehabt, da viele Männer in der Ukraine bleiben mussten. „Die Sprache zu lernen, war und ist sehr schwierig für mich“, gesteht Omelchuk. Die ständigen Nachrichten aus der Heimat belasten ihn und viele seiner Landsleute zusätzlich.
Hochqualifizierte Fachkräfte suchen Anschluss
Omelchuk beschreibt die Situation vieler Ukrainer in Sachsen-Anhalt: „Wir wollen alle arbeiten. Wir mögen Arbeit. Aber es sind auch viele hoch qualifizierte Leute nach Deutschland gekommen. Und die wollen gerne in ihrem gelernten Beruf arbeiten.“ Seine Frau, eine Grundschullehrerin, steht vor der Herausforderung, dass sie fließend Deutsch sprechen muss, um in ihrem Beruf arbeiten zu können. Andernfalls bleibt ihr nur die Möglichkeit, einen anderen Job zu suchen.
Die Theologische Hochschule Friedensau hat sich aktiv bemüht, den Geflüchteten zu helfen. Tobias Koch, Kanzler und Geschäftsführer der Hochschule, berichtet: „Als wir gehört haben, dass der Angriff auf Butscha stattfindet, haben wir sehr schnell angeboten, zu helfen, wo wir können.“ Die Hochschule hat einige Geflüchtete, darunter auch Omelchuks Familie, auf dem Campus untergebracht.
Die Realität der Jobsuche
Die Realität für viele Ukrainer ist jedoch hart. Trotz ihrer Qualifikationen und dem Willen zu arbeiten, stehen sie vor enormen Hürden. Die Sprachbarriere ist oft der größte Stolperstein. Viele von ihnen haben in der Ukraine erfolgreich in ihren Berufen gearbeitet, doch in Deutschland müssen sie sich erst anpassen und die Sprache lernen, um ihre Fähigkeiten voll ausschöpfen zu können. „Es ist kompliziert“, sagt Omelchuk und beschreibt damit die frustrierende Situation, in der sich viele Geflüchtete befinden.
Die Integration in den deutschen Arbeitsmarkt ist ein wichtiger Schritt für die ukrainischen Geflüchteten, nicht nur um finanziell unabhängig zu sein, sondern auch um ein neues Leben in Sicherheit aufzubauen. Die Unterstützung durch Bildungseinrichtungen und die Bereitschaft der deutschen Gesellschaft, diesen Menschen zu helfen, sind entscheidend. Laut MDR ist es wichtig, dass die Integration weiter gefördert wird, damit die Ukrainer nicht nur als Arbeitskräfte, sondern auch als wertvolle Mitglieder der Gesellschaft anerkannt werden.