
Die neue Ausstellung „Sonnensucher – Kunst und Bergbau der Wismut“ zeigt erstmals eine Auswahl aus der umfangreichen Kunstsammlung des DDR-Unternehmens Wismut. Wismut war während des Kalten Krieges einer der größten Uranproduzenten weltweit und besitzt eine Sammlung von über 4.000 Kunstwerken, deren künstlerischer Wert umstritten ist. Der Name „Sonnensucher“ bezieht sich auf die Bergarbeiter, die zwischen 1950 und 1990 Uran abbauten.
Die in der Ausstellung präsentierten Werke stammen von ostdeutschen und sowjetrussischen Künstlern. Hauptsujet der Sammlung ist die Darstellung des arbeitenden Menschen, was sich an der offiziellen Kunstpolitik der DDR orientiert. Viele der Kunstwerke zeigen Kumpel in typischer Arbeitskleidung, oft unter Tage oder in Gruppen. Paul Kaiser, der Kurator der Ausstellung, betont die Bedeutung der Darstellung von Arbeitswelten in der Kunst und reflektiert den Aufstieg und Fall des Arbeiter-Projektes der DDR, indem die Bilder Respekt und Solidarität zeigen. Die Popularität der DDR-Kunst wird auf die Darstellung des Lebensalltags der Menschen zurückgeführt.
Die Künstler der Leipziger Schule
Ein bedeutender Teil der Wismut-Sammlung besteht aus Werken namhafter Künstler der Leipziger Schule, wie Bernhard Heisig und Werner Tübke. Diese Künstler haben an der Leipziger „Hochschule für Graphik und Buchkunst“ studiert und prägten mit ihrem eigenen Stil innerhalb des Sozialistischen Realismus die Kunstszene der DDR. Die Leipziger Schule entwickelte eine eigene Bildsprache, die hohe künstlerische Ansprüche und handwerkliches Können vereint. Dabei lassen sich zwei Strömungen innerhalb dieser Schule unterscheiden: Die erste Gruppe, angeführt von Bernhard Heisig, zeigt ausdrucksstarke und farblich leidenschaftliche Bilder, während die zweite Gruppe, bestehend aus Wolfgang Mattheuer und Werner Tübke, sachlichere und formstrenge Werke schafft.
Paul Kaiser sieht in der Kritik an der Wismut-Kunst, insbesondere in Bezug auf die schlechten Arbeitsbedingungen, eine willkommene Herausforderung, die einen Diskurs über verschiedene Meinungen anregen soll. Dies unterstreicht die komplexen Geschichten, die diese Kunstwerke erzählen, und die Gemengelage von Kunst und industriellem Erbe in der DDR.
Die Ausstellung soll nicht nur zur Identitätsfindung beitragen, sondern auch die bindende Kraft der Arbeitskollektive der DDR betonen.