
Das Präventionsnetzwerk „Kein Täter werden“ hat sich in den letzten 15 Jahren der Therapie von Menschen mit pädophilen Neigungen gewidmet. Unter den Teilnehmern ist auch Pascal Schumann, ein Familienvater aus Schleswig-Holstein, der sich dieser Herausforderung gestellt hat und bislang kein Täter geworden ist.
Pascal Schumann, der mit einer nicht-exklusiven Hebephilie lebt, hat in der Vergangenheit seinen ersten Kontakt zu seiner Neigung über das Internet in seiner Jugend gehabt. Ein prägender Wendepunkt für ihn war, als seine Frau ihn Ende 2023 zur Therapie drängte, nachdem er ein Kleidungsstück eines Kindes missbraucht hatte. Trotz dieser Vergangenheit hat er mehrere Kinder und betont, dass er keine Absicht hat, seine Neigung an ihnen auszuleben. Seine Hoffnung ist es, dass ihm ähnliche Vorfälle nicht mehr passieren.
Therapie und Unterstützung
Die Therapie im Rahmen des Präventionsnetzwerks zielt auf den Opferschutz und die Verhinderung von Übergriffen ab. Psychologin Nora Hoffmann, die derzeit 17 Männer mit pädophiler Neigung betreut, legt in der Therapie Wert auf Verhaltenskontrolle, Risikofaktorenminimierung und den Aufbau von Schutzfaktoren. Sport wird für Schumann als wichtiges Hilfsmittel angesehen, um seine Selbstkontrolle zu stärken. Ein persönlicher Motivationssatz von ihm lautet: „Ich schaff` das.“
Die wissenschaftlichen Grundlagen für seine Neigung sind nicht geklärt, und es gibt keine bekannte Methode, diese willentlich zu verändern. In den 15 Jahren des Bestehens des Netzwerkes gab es insgesamt 1.000 Kontaktaufnahmen, von denen 309 Männer ein Erstgespräch führten und 93 Behandlungen erfolgreich abgeschlossen wurden. Viele Männer scheuen sich jedoch, eine Therapie zu beginnen, oft aufgrund von Scham oder laufenden Strafverfahren.
Schumann hat seine Therapie mittlerweile abgeschlossen und besucht nur noch seltener Nachsorgetermine. Er äußert den Wunsch, in drei Jahren zu bekräftigen, dass er seine Neigung unter Kontrolle hat und weiterhin ein glücklicher Familienvater ist. Informationen zu weiteren Angeboten der Therapie werden durch das Modellvorhaben des Bundesministeriums der Justiz unterstützt, das unter anderem Maßnahmen in München, Regensburg und Sachsen-Anhalt fördert, wie auf kein-taeter-werden.de nachzulesen ist.