Herzogtum Lauenburg

Fledermäuse erobern alte Bunker: Geheimnisvolle Quartiere in Geesthacht!

In Geesthacht wurde kürzlich eine Inventur im Fledermaus-Quartier auf dem Gelände des Hereon-Forschungszentrums durchgeführt. Das Quartier ist ein alter Stahlbetonbau, der aus der Zeit der Dynamit-Fabrik von Alfred Nobel stammt und seit Ende des Zweiten Weltkriegs als Ruine gilt. Der Bau ist inzwischen mit Sand bedeckt und von Bäumen umgeben. Im Inneren befindet sich ein Pool, der optimale Luftfeuchtigkeit für Fledermäuse bietet.

Die Inspektion des Quartiers wurde von Jens Gutzmann und Holger Siemers, den Fledermaus-Beauftragten der Naturschutzverbände Nabu Geesthacht und Nabu Mölln, sowie Matthias Göttsche vom Fledermaus-Monitorring Schleswig-Holstein durchgeführt. Bei den Zählungen wurde festgestellt, dass im Jahr 2024 insgesamt 63 Fledermäuse in dem Bunker leben, was einem leichten Anstieg im Vergleich zu den 60 Fledermäusen im Jahr 2023 entspricht. Einige der Tiere sind jedoch schwer zu entdecken, da sie sehr gut versteckt sind. Die Fledermäuse gelangen durch Schlitze in einem Einflugturm in das Quartier, das eine frostfreie Umgebung bietet, die für sie geeignet ist.

Schutz und Herausforderungen für Fledermäuse

Der Bunker wurde im Jahr 2016 so umgestaltet, dass er mit Steinen, einem Pool und Trapezplatten ausgestattet wurde, was zu einem Anstieg der Fledermauspopulation geführt hat. Auch in Zukunft sollen weitere Bunker mit ähnlichen Maßnahmen ausgestattet werden, um die Anzahl der Fledermäuse zu erhöhen. In Geesthacht sind unter anderem Wasser- und Fransen-Fledermäuse sowie das Braune Langohr heimisch.

Im Winter suchen die Fledermäuse Schlafunterkünfte auf und reduzieren dabei ihre Körpertemperatur sowie den Stoffwechsel. In einem Luftschutzstollen an der Tesperhuder Straße wurden lediglich vier Fledermäuse gezählt. Experten vermuten, dass Licht von Straßenlaternen die Fledermäuse stören könnte, weshalb eine Dimmung der Laternen in Erwägung gezogen wird. Die Unterstützung durch die Stadt und das Hereon-Forschungszentrum wird als positiv bewertet.

In Schleswig-Holstein zeigen alte Bunker, die als Fledermausquartiere umgestaltet wurden, ebenfalls positive Entwicklungen. Ein Bunker nördlich von Eggebek, der seit Jahrzehnten für Menschen unbrauchbar ist, bietet Fledermäusen geeignete Lebensbedingungen. Thorsten Roos, Fachbereichsleiter Umwelt, und Matthias Göttsche untersuchten diesen Bunker, der 2020 entkernt wurde. Der Umbau beinhaltete das Einziehen neuer Mauern, das Fluten des Bodens und das Anbringen von Schlafmöglichkeiten für die Tiere. Im Jahr 2022 wurden dort zwei Fledermäuse gezählt, und bereits im Januar 2024 waren es 17, darunter die Arten braunes Langohr, Fransenfledermaus und Wasserfledermaus.

Der Archepark Eggebek, der sich fünf Kilometer südlich befindet, dient seit 2012 ebenfalls als Quartier für Fledermäuse, und zeigt ein beeindruckendes Wachstum der Population: Im Jahr 2013 lebten dort nur zwei Fledermäuse, während 2024 bereits 195 gezählt wurden. Insgesamt stieg die Anzahl der Fledermäuse in Schleswig-Holstein auf 11.300.

Die Bemühungen zum Schutz dieser bedrohten Arten werden durch verschiedene Maßnahmen unterstützt, darunter das jährliche Fledermaus-Monitoring, das seit 2001 positive Trends zeigt. Der Kreis plant zudem, einen weiteren Bunker als Informationszentrum zu gestalten, um sowohl als Winterquartier für Fledermäuse als auch als Anlaufstelle für interessierte Besucher zu dienen.

Zusätzlich wird zur 28. Fledermausnacht am 30. August eingeladen. Treffpunkt ist am Campingplatz am Strandweg, der Veranstaltung beginnt um 20.30 Uhr.