Herzogtum Lauenburg

Kulturstiftung Lübeck: Übernahme von Grass‘ Wohnhaus in Gefahr!

Die Lübecker Kulturstiftung plant, Verhandlungen mit dem Bund, dem Land und dem Herzogtum Lauenburg sowie den Testamentsvollstreckern von Günter und Ute Grass über deren Wohnhaus in Behlendorf aufzunehmen. Diese Empfehlung wurde einstimmig von Lübecker Kulturpolitikern ausgesprochen, allerdings wurde keine Vorentscheidung über die Übernahme der Immobilie getroffen. Günter und Ute Grass lebten 30 Jahre in Behlendorf, und gemäß ihrem Testament soll das Grundstück und das Haus an einen gemeinnützigen Träger übertragen werden.

Eine zukünftige Nutzung als Museum oder für künstlerische Aktivitäten soll sichergestellt werden. Der Testamentsvollstrecker wandte sich an die Kulturstiftung, und eine Machbarkeitsstudie dazu wurde bereits in Auftrag gegeben und liegt vor. Kulturpolitiker äußern jedoch Skepsis in Bezug auf die Umsetzbarkeit des Vorhabens, besonders angesichts der angespannten Finanzlage.

Potenzielle Nutzung des Anwesens

Das Anwesen könnte als Veranstaltungs- und Bildungsort für Künstler genutzt werden. Die Idee einer Wohnmöglichkeit für Künstler wurde jedoch verworfen, um Kosten zu sparen. In einer abgespeckten Variante könnten Einsparungen von etwa 1,6 Millionen Euro realisiert werden. Die FDP hatte zunächst eine alleinige Trägerschaft der Kulturstiftung abgelehnt und eine Einbindung des Kreises Herzogtum Lauenburg gefordert, lenkte jedoch ein, nachdem klargestellt wurde, dass die Verhandlungen monatelang dauern könnten. Eine Mitfinanzierung der Partner wurde als notwendig erachtet.

Der Beschlussvorschlag von Julian Bickford-Novoselac (Grüne), Optionen für die Umsetzung des Vorhabens zu prüfen, wurde einstimmig angenommen. Nun soll die Kulturstiftung mit Bund, Land und Landkreis über die Finanzierung und Trägerschaft verhandeln und nach Fördertöpfen suchen. Detlev Stolzenberg (Unabhängige) bezeichnete das Wohnhaus als eine gute Ergänzung zum Günter-Grass-Haus in Lübeck. Museumschefs äußerten Erleichterung über die einstimmige Unterstützung des Kulturausschusses.

Bei einer Zustimmung der Bürgerschaft Ende Februar kann die Kulturstiftung mit der Organisation der Finanzierung des Ankaufs beginnen. Der Kauf des Anwesens soll dabei ausschließlich aus Drittmitteln finanziert werden. Das Vorhaben steht unter Zeitdruck, da die Erben eine schnelle Lösung wünschen. Weitere Informationen zu Günter Grass, seiner Biografie und seinem literarischen Werk sind auf [Academic.ru](http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/560350) zu finden.