
Am 28. März 2025 fand ein Diskussionsabend zum Thema Wärmeplanung und Wärmenetze in Gemeinden im Herzogtum Lauenburg statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von Oliver Brandt von Bündnis 90/Die Grünen und richtete sich an etwa 50 Zuhörer, darunter Bürgermeister, Klimaschutzbeauftragte sowie Mitglieder von Stadt- und Gemeindevertretungen. Ziel war es, den Gestaltungsspielraum für kommunale Selbstverwaltung aufzuzeigen.
Ein Impulsvortrag von Joschka Knuth, Staatssekretär im Energiewendeministerium, nahm eine zentrale Rolle ein. Knuth erläuterte unter anderem die Vereinfachung von Planungs- und Genehmigungsverfahren für Erneuerbare Energien und Wärmenetze. Hierbei wurde das neue „Konvoi-Verfahren“ für gemeindegebietsübergreifende Planung hervorgehoben. Zudem wurden Möglichkeiten verkürzter Verfahren durch Wärmenetzbedarfsprüfungen angesprochen. Die Gemeinden sollen durch Vorstreckung von Planungskosten über den Kommunalfonds finanziell unterstützt werden. Ein Bürgschaftsprogramm zur Gründung von Energiegenossenschaften wurde ebenfalls vorgestellt. Des Weiteren wird an einer Nachfolgelösung für das Quartiersmanagementprogramm der KfW gearbeitet.
Praktische Umsetzung der Wärmeplanung
Doris Lorenz von der Klimaschutzinitiative BeWirk erklärte die praktische Umsetzung der Wärmeplanung und betonte, dass ihre Initiative Unterstützung von der Interessenbekundung bis zur Inbetriebnahme eines Wärmenetzes bietet. Als praktisches Beispiel wurde die Energiegenossenschaft Heizhütte in Klinkrade angeführt, die derzeit Biogas nutzt und eine Umstellung auf Windenergie und Photovoltaik mit Wärmepumpen plant. Oliver Brandt wertete das Modell der Energiegenossenschaft positiv und unterstrich die Bedeutung der Wärmenetzplanung für den Klimaschutz in Schleswig-Holstein.
Angesichts der Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen ist der Wärmesektor ein zentraler Aspekt. Laut [schleswig-holstein.de](https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/themen/energie/energie-klimaschutz/Starterpaket) entfallen etwa 50% des deutschen Endenergieverbrauchs auf diesen Sektor. Um bis 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, sind tiefgreifende Veränderungen in der Infrastruktur des Wärmemarktes erforderlich. Mit kommunaler Wärmeplanung können Gemeinden aktiv Einfluss auf die Energieversorgungsstruktur nehmen und Teilmaßnahmen zur nachhaltigen Wärmeversorgung identifizieren.
Ein kommunaler Wärmeplan fungiert dabei als Steuerungsinstrument zur Unterstützung der Bauleitplanung. Er umfasst Erhebungen zum aktuellen und prognostizierten Wärmebedarf sowie zur Wärmestruktur. Das Energiebereitstellungspotenzial aus Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen und erneuerbaren Energien wird beispielsweise ebenfalls in den Plan aufgenommen. Unterstützung bei der Umsetzung bietet das Starterpaket „Kommunale Wärmeplanung“, das Informationen und Materialien zur Wärmewende bereitstellt. Weiterführende Informationen können in der Broschüre „Energiewende im Wärmesektor – Chance für Kommunen“ und im Leitfaden „Kommunale Wärmeplanung“ nachgelesen werden.