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Proteste in der Türkei: Hunderttausende fordern Freiheit für İmamoğlu!

Demonstrationen in der Türkei haben nach der Inhaftierung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu landesweit zehntausende Menschen mobilisiert. Diese Proteste fanden in mehreren Städten, darunter Istanbul, Izmir und Ankara, am dritten Abend nach seiner Festnahme statt. Die Polizei setzte Pfefferspray und Gummigeschosse gegen die Demonstrierenden ein, die lautstark Slogans wie „Regierung, Rücktritt!“ riefen. Bis kurz vor Mitternacht berichtete Innenminister Ali Yerlikaya von 97 Festnahmen, während Dutzende weitere in den protestierenden Massen festgenommen wurden.

Der CHP-Vorsitzende Özgür Özel sprach vor ungefähr 300.000 Menschen vor dem Rathaus in Istanbul, wobei diese Zahl nicht überprüfbar ist. Währenddessen bezeichnete Präsident Recep Tayyip Erdoğan die Proteste als „Straßenterror“ und kritisierte die Opposition sowie deren Vorgehen gegen İmamoğlu, dem Terror- und Korruptionsvorwürfe gemacht werden. İmamoğlu soll am Samstag vor Gericht erscheinen. Die CHP kündigte einen Parteitag für den 6. April an und es gibt Hinweise auf mögliche Ermittlungen gegen die Partei im Zusammenhang mit einem Kongress im Jahr 2023.

Proteste in Schleswig-Holstein

Die Proteste in der Türkei haben auch die Menschen in Schleswig-Holstein bewegt. In der Türkischen Gemeinde in Neumünster diskutierten Mitglieder, darunter Tufan Kıroğlu und Haluk Doğu, über die Geschehnisse. Themen wie Demokratie in der Türkei, Unruhen und die Rolle der EU standen im Vordergrund. Kıroğlu äußerte Besorgnis über die westliche Orientierung der Türkei und die Menschenrechtssituation, während Doğu mehr politischen Druck auf die türkische Regierung forderte.

Das Ereignis wurde auch von lokalen Stimmen begleitet. Adnan Akcabey warnte vor den Risiken der Proteste und forderte Geduld im Hinblick auf die laufenden Korruptionsuntersuchungen gegen İmamoğlu, der als möglicher Herausforderer von Präsident Erdoğan gilt. İmamoğlu war aufgrund von Korruptionsvorwürfen und der Aberkennung seines Hochschulabschlusses, der für die Präsidentschaftskandidatur erforderlich ist, in den Fokus geraten.

Der Sachverhalt zeigt, wie die Proteste nicht nur in der Türkei, sondern auch im Ausland, speziell in der deutschen Gemeinde, Resonanz finden. Die kritischen Stimmen zur EU-Politik gegenüber der Türkei und die geopolitischen Aspekte, in denen die Türkei als wichtiger Partner in der NATO und bei Migration gilt, unterstreichen die Komplexität der Situation.

NDR berichtete, dass mehr als 1.100 Menschen in der Türkei verhaftet wurden. Zudem sind die aktuellen Geschehnisse um İmamoğlu und die damit verbundenen Proteste weiterhin von zentraler Bedeutung, wie auch Tagesschau darlegt.