
Die Sturmflutsaison an der Westküste Schleswig-Holsteins verläuft bislang ruhig. Laut Angaben von Insa Meinke, der Leiterin des Norddeutschen Küsten- und Klimabüros, ist die Situation erfreulich, aber es ist wichtig, die langfristigen Prognosen zu berücksichtigen. Diese deuten auf eine Zunahme von Sturmfluten hin, die in Zukunft durch den Anstieg des Meeresspiegels höher ausfallen werden.
Besonders problematisch könnte der steigende Winterniederschlag in der Marsch sein. Diese Kombination von Niederschlag und Sturmfluten wird durch den Klimawandel verstärkt, was die Notwendigkeit hervorhebt, bestehende Schutzmaßnahmen und alltägliche Aktivitäten anzupassen. Matthias Reimers vom Marschenverband berichtet, dass derzeit Projekte zur besseren Handhabung von Trockenheit und Binnenhochwasser in der Mieler Niederung bei Meldorf umgesetzt werden.
Langfristige Risiken durch den Klimawandel
Eine umfassendere Analyse zum Thema Sturmfluten und Klimawandel zeigt, dass Nordseesturmfluten in den letzten Jahrzehnten häufiger und höher geworden sind. Im vergangenen Jahrhundert ist der Meeresspiegel weltweit um etwa 20 cm angestiegen. Bei anhaltend starkem Treibhausgasausstoß könnte es bis zum Jahr 2100 zu einem Anstieg von bis zu 1,50 Metern kommen, wie im Bericht des Helmholtz-Zentrums Hereon aufgeführt.
Die Broschüre „Nordseesturmfluten im Klimawandel – Perspektiven der Küstenentwicklung“ richtet sich an Politik, Planung, Küstenbewohner und andere Akteure. Die Forscher betonen, dass die Sturmfluten und der Anstieg des Meeresspiegels eine ernstzunehmende Bedrohung für die deutschen Küsten darstellen. Seit über tausend Jahren schützen sich die Küstenbewohner vor diesen Naturgewalten, doch die Eindeichung hat zur Entwässerung des Marschlandes geführt, wodurch die Überflutungsgefahr erhöht und das Grundwasser versalzt wird. Zusätzlich führen ungünstige Wetterkonstellationen dazu, dass der Niederschlag während einer Sturmflut-Saison zunehmen könnte.
Selbst wenn die Klimaziele erreicht werden, ist mit einem Anstieg des Meeresspiegels an der Nordseeküste von 30 bis 75 cm zu rechnen. Dies bringt auch Herausforderungen für die Landwirtschaft mit sich, insbesondere durch die Grundwasserversalzung im Sommer. Die Notwendigkeit, langfristig wirksamere Ansätze für den Küstenschutz und die Entwässerung zu entwickeln, ist unabdingbar, wobei Politik- und Planungsbereiche eng miteinander verknüpft werden müssen, um eine nachhaltige Küstenentwicklung zu gewährleisten. Weitere Informationen zu diesen Themen finden sich in den Berichten von NDR und Deutsches Klimportal.