DeutschlandWaldshut

Schmuggel in Waldshut: Zwei Frauen ertappt mit wertvollen Lebensmitteln!

In der Nachkriegszeit nach dem Ersten Weltkrieg blieben die Notzeiten in Deutschland im Jahr 1920 bestehen. Zu dieser Zeit waren Lebensmittel wie Brot, Getreide, Butter und Milch rationiert. Maßnahmen gegen Schleichhandel und Lebensmittelverschiebungen wurden dringend notwendig, was sich in dem Begriff „Wuchergericht“ niederschlug, der in Heimatzeitungen auftauchte. Eine Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft am 16. Februar 1920 berichtete von einer zunehmenden Anzahl an Lebensmittelexporten, insbesondere Butter und Eier, die von der Grenzbevölkerung in die Schweiz gebracht wurden.

Verstöße gegen das Wuchergericht konnten mit Gefängnisstrafen von mindestens drei Monaten und Geldstrafen geahndet werden. Die Namen der Angeklagten sowie das Strafmaß wurden in Zeitungen veröffentlicht. Am 24. Februar 1920 wurden zwei Frauen in Waldshut dabei erwischt, als sie beim Schmuggeln von Lebensmitteln in die Schweiz überführt wurden. Die beiden Frauen hatten 30 Eier und etwa vier Pfund Butter in ihren Unterkleidern versteckt. Bei einer körperlichen Untersuchung versuchten sie, die Butter im Abort des Gasthauses zu entsorgen, wurden jedoch daran gehindert, wie Südkurier berichtete.

Rationierung während des Ersten Weltkriegs

Die Rationierung von Lebensmitteln war während des Ersten Weltkriegs ein zentrales Thema und wurde bereits im Februar 1915 mit der Ausgabe von Brotkarten in zahlreichen Städten eingeführt. Die Festlegung der Rationen oblag den kommunalen Behörden. In Berlin beispielsweise betrugen die Wochenrationen 2 kg Brot oder 225 g Mehl pro Tag und Kopf. In Aachen erhielten erwachsene Bürger vierzehntägig 3.000 g Brot und 550 g Mehl oder Zwieback.

Im November 1915 wurden gesetzliche Maßnahmen zur Rationierung der Milchversorgung erlassen. Bis zum Frühjahr 1916 wurde die Kartoffelbewirtschaftung eingeleitet, und im Laufe dieses Jahres wurden gesetzliche Richtlinien für die Bewirtschaftung von Fleisch- und Wurstwaren eingeführt. Der „Kohlrübenwinter“ 1916/17 brachte eine dramatische Hungersnot, da der Mindestbedarf an Grundnahrungsmitteln nicht gedeckt werden konnte. Obwohl die Ausgabe von Zusatzkarten für bestimmte Bevölkerungs- und Berufsgruppen die Knappheit nicht kompensieren konnte, ermöglichten die Rationierungsmaßnahmen vielen Menschen das Überleben während des Krieges und in der unmittelbaren Nachkriegszeit, wie DHM berichtete.