
Jens Weber und Kristina Funke vom Staatsbetrieb Sachsenforst leiteten kürzlich eine Pflanzaktion am Kahleberg, wo Schüler aus Dresden und Altenberg aktiv mitarbeiteten. Ziel der Initiative ist die Aufforstung und die Erhöhung der Artenvielfalt im Erzgebirgswald. Der 905 Meter hohe Kahleberg leidet besonders unter Umwelteinflüssen, insbesondere durch Schwefeldioxid emittiert von Braunkohlekraftwerken, welches die Transpiration der Bäume beeinträchtigt. Dies hat gravierende Auswirkungen auf die Fichtenbestände in der Region.
Seit 2011 beteiligt sich das Altenberger „Glückauf“-Gymnasium an der Aufforstung. Bei der jüngsten Aktion hebten die Schüler mit einer Wiedehopfhaue Pflanzlöcher aus und pflanzten Sträucher an gelben Markierungen sowie Bäume an roten Punkten. Jens Weber gab den Schülern wertvolle Tipps zur richtigen Pflanztechnik, um den Erfolg der Aktion zu sichern. Neben Weißtannen sind unter anderem auch Pflanzen wie Weißdorn, Erlen, Kirschen und die Gemeine Hasel gesetzt worden.
Pflanzaktionen und Herausforderungen
Die Schüler hatten bereits zuvor Erfahrung mit der Pflanzung von Weißtannen gesammelt und benötigen nun finanzielle Unterstützung für ein Partnerschaftsprojekt mit einer Bildungseinrichtung in Madagaskar. Sponsoren zahlen für jeden gepflanzten Spross, jedoch haben bislang nur wenige Firmen Unterstützung zugesichert. Die Schüler planen zudem eine Reise nach Madagaskar, um den Fortschritt des Aufforstungsprojekts vor Ort zu verfolgen.
Die Problematik der Waldschäden im Erzgebirge ist nicht neu. In den 1980er und 1990er Jahren erlitten zehntausende Hektar Fichtenforsten im Ost-Erzgebirge durch schwefeldioxidreiche Abgase massive Schäden. Bürgerinitiativen und Umweltvereine, wie die Initiative „Gesunder Wald“ in Altenberg, mobilisierten gegen die Luftverschmutzung. Nach der politischen Wende wurden mehrere Maßnahmen ergriffen, die zu einer Senkung der Schwefeldioxidbelastungen führten.
Trotz der Rückgänge bestehen weiterhin Umweltprobleme, die teilweise historisch bedingt sind. Dürresommer in den Jahren 2018, 2019 und 2022 führten zu Borkenkäfer-Massenvermehrungen und setzen auch Buchenwälder unter Druck. Aktuell steigende Stickoxidwerte, insbesondere durch Verkehr, insbesondere Schwerlast-Lkw, tragen zu den Herausforderungen bei, die die Waldbestände im Erzgebirge belasten.
Die Aktivitäten am Kahleberg sind ein konkretes Beispiel dafür, wie lokale Initiativen zur Wiederherstellung der Waldbestände beitragen können. Die Schüler engagieren sich nicht nur für die Aufforstung ihrer Region, sondern auch für die Sensibilisierung für Umweltfragen und die Bedeutung der Biodiversität.