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Senioren in Wettstetten fordern mehr Unterstützung im Alter!

In Wettstetten wird der demografische Wandel zunehmend spürbar. Ein Bürgerworkshop mit dem Titel „Älter werden im Landkreis Eichstätt“ hat aufgezeigt, dass die Zahl der über 65-Jährigen in Wettstetten und Echenzell innerhalb der nächsten Jahre um etwa 20% steigen wird. Aktuell leben bereits 1222 Senioren in Wettstetten, was rund 25% der Gesamtbevölkerung ausmacht. Viele dieser älteren Menschen wünschen sich, in ihren eigenen vier Wänden zu bleiben, gleichwohl sie vor bedeutenden Herausforderungen stehen.

Der Gemeinderat von Wettstetten prüft derzeit die Notwendigkeit eines Quartiersmanagements, um den Senioren vor Ort besser zu unterstützen. Der besagte Workshop fand im Februar im Bürgersaal von Wettstetten statt und zog etwa 70 Teilnehmer an. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Seniorenbeauftragten Regine Morich und der Gemeinde Wettstetten, moderiert von Doris Rudolf und Magdalena Blumenfelder von der afa. Ziel des Workshops ist die Entwicklung eines umfassenden seniorenpolitischen Gesamtkonzepts, beginnend mit Wettstetten.

Ergebnisse des Workshops

In Kleingruppen wurden Themen wie Wohnen und Wohnumfeld, Beratung und Information, soziale Teilhabe sowie Pflege und Unterstützung behandelt. Die Teilnehmer diskutierten, was in Wettstetten gut funktioniert und was notwendig ist, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dabei wurden unter anderem der Mangel an Alltagsunterstützung, die Schwierigkeiten beim Einkaufen und der Bedarf an barrierefreiem Wohnraum angesprochen. Weitere Anliegen umfassen die Verbesserung der Anbindung an Supermärkte, Ärzte und Apotheken.

Die Vorschläge der Senioren beinhalten die Gründung von Wohngemeinschaften und Dorfläden sowie die Schaffung von Verkehrsinseln. Positives Feedback erhielten das „1000 Schritte“-Programm, betreutes Wohnen, ambulante Pflegedienste und die ärztliche Versorgung. Weniger positiv wurde die Informationsweitergabe bewertet, da viele Senioren nicht wissen, an wen sie sich bei bestimmten Anliegen wenden können.

Ein Expertenworkshop, der einen Monat nach dem Bürgerworkshop stattfand, zählte 20 Fachleute aus verschiedenen Organisationen zu seinen Teilnehmern. Dessen Ziel war es, Möglichkeiten zu ermitteln, wie ältere Menschen länger zu Hause leben können. Die Experten unterstrichen die Stärken des „1000 Schritte“-Programms, wiesen aber auch auf Schwächen hin, wie beispielsweise die unzureichende Informationsweitergabe und die Einsamkeit der Senioren.

Praktische Maßnahmen wie Shuttlebusse, Bänke und sichere Straßenüberquerungen wurden als wichtig für das Leben im Alter hervorgehoben. Zudem wurde diskutiert, dass das emotionale Wohlbefinden der Senioren besonders durch Einsamkeit und Isolation bedroht ist. Das mögliche Quartiersmanagement könnte sich als Lösung zur Stärkung der Senioren erweisen, wobei die Finanzierung der entsprechenden Stelle zu 50% aus dem bayerischen Staatsministerium für vier Jahre getragen wird. Der Gemeinderat wird in einer der nächsten Sitzungen über die Einrichtung eines Quartiersmanagers entscheiden.

Zusätzlich zeigen andere Initiativen, dass Pflege- und Versorgungsquartiere als Lösungen für ältere und pflegebedürftige Menschen dienen können. Diese Quartiere unterstützen ein Leben in vertrauter Umgebung, mit sozialer Integration und Selbstbestimmung. Sie zielen darauf ab, stationäre Pflegeeintritte zu vermeiden, indem sie die bestehenden Ressourcen effizient bündeln und lokale Netzwerke stärken. Dies könnte als ein Bindeglied zwischen Pflege, sozialer Teilhabe und wirtschaftlichen Impulsen wirken, um die Attraktivität für Investoren und soziale Einrichtungen zu erhöhen, wie cima.de berichtete.