BautzenDeutschland

Soziale Herkunft: Der ungleiche Weg zur Bildung in Deutschland!

In Deutschland ist die soziale Herkunft ein entscheidender Faktor für die Zukunftschancen junger Menschen, wie Marlen Hobrack, die als Arbeiterkind in Bautzen aufwuchs, betont. Sie äußert in einem aktuellen Film, dass der gesellschaftliche Aufstieg oft nur schwer zu erreichen ist. Laut einer Studie dauert es in Deutschland im Durchschnitt sechs Generationen, um von Armut in die Mittelschicht aufzusteigen, während es in Dänemark nur zwei Generationen in Anspruch nimmt. Der Film zeigt die Lebensgeschichten von Frauen und Männern zwischen 27 und 41 Jahren, die über ihre soziale Herkunft und Aufstiegschancen reflektieren.

In den Berichten der Protagonisten spiegeln sich eine Vielzahl an Emotionen wider, darunter Stolz, Scham und Geldnot. Der Film thematisiert verschiedene Aspekte, wie Unterschiede zwischen Bildungseinrichtungen, soziale Ungleichheit sowie die Notwendigkeit, eine gemeinsame Gesellschaft zu entwickeln. Sozialforscher wie Martyna Linartas, Michael Hartmann und Marcel Helbig erklären hierbei die oft festgefahrenen Auswahlmechanismen, die den sozialen Aufstieg in Deutschland beeinflussen. Es werden wichtige Fragen aufgeworfen, beispielsweise hinsichtlich der Kosten des sozialen Aufstiegs und der Verteilung von Chancen und Ressourcen, die eine zentrale Rolle im Bildungssystem spielen.

Bildung und soziale Ungleichheit

Bildung gilt als ausschlaggebend für den Beruf, das Einkommen sowie für die gesellschaftliche Teilhabe, merkt ein Artikel über soziale Ungleichheit an. Artikel 7 des Grundgesetzes verpflichtet den Staat zur Bildung aller Kinder, doch trotz kostenloser oder stark subventionierter Bildungseinrichtungen hängen Bildungserfolg und -chancen stark von der sozialen Herkunft ab. Die Statistik zeigt, dass 2021 fast 50 % der Personen aus Familien mit niedrigem Bildungsniveau eine Berufsausbildung erreichten, während 17 % ohne Ausbildung blieben. Im Gegensatz dazu haben über 50 % der Personen aus Akademikerfamilien studiert, was die Diskrepanzen deutlich macht.

Das Bildungssystem in Deutschland hat die soziale Ungleichheit nicht wesentlich verringert; vielmehr reproduziert Bildung oft die bestehenden Unterschiede. Ungleiche Startbedingungen entstehen bereits in der frühen Kindheit und werden durch das familiäre Umfeld beeinflusst. Beispielsweise haben Kinder aus benachteiligten Familien meist geringere Bildungschancen. So sind die Leistungsstände von Schülern in sozialen Brennpunkten oft niedrig, und Sprach- sowie Bildungsarmut sind weit verbreitet. Der Bildungsbericht Ruhr 2020 hebt hervor, dass viele Kinder in benachteiligten Stadtvierteln leben und somit benachteiligt sind. Zudem zeigen verschiedene Effekte, wie familiäre Entscheidungen und Lehrerbewertungen, dass das Bildungssystem die Chancengleichheit nur bedingt erfüllt und frühe Unterschiede im Bildungserfolg selten kompensiert werden.

Diese Erkenntnisse verdeutlichen die Herausforderungen des Bildungssystems und die Notwendigkeit, soziale Grenzen zu überwinden, um eine gerechtere Gesellschaft zu fördern.