Deutschland

Störung bei Gedenkveranstaltung: AfD-Anhänger angegriffen!

In der Stadt Haßfurt fand am 27. Januar eine Holocaust-Gedenkveranstaltung der Initiative „Omas gegen Rechts“ statt, die an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz im Jahr 1945 erinnerte. An diesem Tag, der in Deutschland als „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ gefeiert wird, nahmen rund 100 Teilnehmer an der Veranstaltung teil, die am Holocaust-Denkmal in der Promenade begann und zur ehemaligen Güterhalle am Bahnhof führte.

Während der Gedenkveranstaltung kam es zu einer Störung durch einen Anhänger der AfD, der mit Zwischenrufen versuchte, die Zeremonie zu unterbrechen. Die Teilnehmer der Veranstaltung reagierten jedoch schnell und brachten ihn zum Verstummen. Marie Hau, eine Aktivistin von „Omas gegen Rechts“, zitierte in ihrem Redebeitrag aus einer Recherche von Cordula Kappner, die das Schicksal der Juden im Landkreis beleuchtet. So mussten 43 jüdische Bürger 80 Reichsmark für ihre eigene Verschleppung zahlen. Kim Davey vom Verein Stolpersteine Haßberge berichtete über die Erfahrungen der Deportation sowie die damit verbundene Angst und Erniedrigung. Alex Klubertanz, Vorsitzender von „Stolpersteine“, wies darauf hin, dass die Züge, die Deportierte transportierten, mit durchschnittlich 1000 Personen überfüllt waren, obwohl sie für nur 15 Pferde zugelassen waren. Paul Hümmer, ein ehemaliger SPD-Gemeinderat, erinnerte daran, dass politische Gegner bereits kurz nach der Machtergreifung der NSDAP in Konzentrationslager gebracht wurden.

Gedenkstunde im Bundestag

Am gleichen Tag, dem 27. Januar, fand auch eine Gedenkstunde im Deutschen Bundestag für die Opfer des Nationalsozialismus statt, die den 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz markierte. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hielt die Eröffnungsansprache, gefolgt von Reden des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und des Holocaust-Überlebenden Roman Schwarzman. Schwarzman, der 1936 in der Oblast Winnyzja, Ukraine, geboren wurde und das Ghetto Berschad überlebte, lebt heute in Odessa und setzt sich für die jüdische Tradition und das Erinnern an die Verfolgung von Juden ein.

In seiner Ansprache betonte Bundespräsident Steinmeier die Verantwortung Deutschlands, während Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) die Unterstützung der Ukraine und den Einsatz für ein demokratisches Europa hervorhob. Zudem wurde das Projekt „ZEUGNISSE“ vorgestellt, das Erinnerungen von 15 Holocaust-Überlebenden teilt. Der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust wurde im Jahr 2005 von den Vereinten Nationen auf den 27. Januar festgelegt und in Deutschland bereits 1996 von Bundespräsident Roman Herzog proklamiert. Auschwitz wurde am 27. Januar 1945 von der Roten Armee befreit, ein Ort, an dem über eine Million Menschen ermordet wurden, während insgesamt mehr als sechs Millionen Juden in Europa während des Holocausts ihr Leben verloren. Anlässlich des 80. Jahrestages fanden auch Gedenkveranstaltungen in Oswiecim, Polen, statt, an denen eine deutsche Delegation, darunter Bundespräsident Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz, teilnahm.

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