
Die Stadtteile Amöneburg, Kastel und Kostheim (AKK) sind Teil von Wiesbaden, gehören jedoch historisch zu Mainz. Dies hat historische Wurzeln, die bis nach dem Zweiten Weltkrieg zurückreichen. Laut einem Bericht von fr.de verlor Mainz in der Nachkriegszeit sein rechtsrheinisches Gebiet an Hessen. Die amerikanische Besatzungsmacht entschied damals, dass die AKK-Stadtteile zu Wiesbaden gehören sollten. Mainz musste durch diese Teilung fast die Hälfte seines Stadtgebiets und einen großen Teil seiner Industrie abgeben, was die Beziehung zwischen beiden Städten bis heute prägt.
Die Rivalität zwischen Mainz und Wiesbaden ist auch in der Bevölkerung und in sozialen Medien spürbar. Mainz ist bekannt als Universitätsstadt und Hochburg der Fastnacht, während Wiesbaden als „Nizza des Nordens“ gilt. Zudem unterscheidet sich der Weinbau der beiden Städte: Wiesbaden liegt im Rheingau, während Mainz in Rheinhessen bekannt ist. Der Youtuber Matthias Schwarzer hat die Situation der AKK-Stadtteile in einem Video thematisiert und dabei auch die anhaltenden Diskussionen um die Zugehörigkeit berichtet.
Historische Einbindung und aktuelle Bestrebungen
Die AKK-Stadtteile wurden ursprünglich am 1. April 1908 (Kastel und Amöneburg) und am 1. Januar 1913 (Kostheim) nach Mainz eingemeindet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Rhein als Grenze zwischen den Besatzungszonen festgelegt. Laut wiesbaden.de wurden die drei AKK-Vororte am 10. August 1945 durch einen Erlass des amerikanischen Offiziers Leroy Cowart nach Wiesbaden eingegliedert. Seit der Gründung der Bundesländer 1945 und 1946 gehören die Vororte zu Hessen, führen jedoch weiterhin „Mainz-“ in ihren Namen.
Im Rahmen des städtischen Haushalts werden die Vororte gesondert behandelt, es gab jedoch wiederholt erfolglose Bestrebungen zur Rückgliederung nach Mainz. Eine offizielle Bürgerbefragung im Jahr 1986 ergab eine Mehrheit von 58,3 % für den Status quo. Weitere Umfragen, wie die von 2006, haben ähnliche Ergebnisse gezeigt. Der Verlust anderer Stadtteile wie Bischofsheim und Gustavsburg im Jahr 1945 führte nicht zu vergleichbaren Reaktionen bei der Mainzer Bevölkerung.