
In der letzten Zeit war das Thema der Stromversorgung in Deutschland verstärkt in den Fokus gerückt. Besonders im Kontext eines massiven Stromausfalls in Spanien und Portugal, der etwa 55 Millionen Menschen betraf, stellt sich die Frage nach der Stabilität des deutschen Stromnetzes. Wie fnp.de berichtete, führt Michel Kaufmann, Pressesprecher der Ovag, aus, dass das deutsche Stromnetz deutlich sicherer und stabiler sei als das spanische. Das deutsche Netz ist redundanter und zusätzlich besser in das europäische Verbundnetz integriert.
Ein wichtiges Merkmal des deutschen Systems ist die Möglichkeit, das europäische Verbundnetz bei gravierenden Störungen aufzutrennen, um andere Netze zu schützen. Das Ovag-Netz, das sich ringförmig gestaltet, ermöglicht zudem eine schnelle Umleitung des Stroms im Falle von Störungen. Diese Störungen könnten durch verschiedene Faktoren wie Tiefbauarbeiten, Wetterereignisse oder, wie in der Vergangenheit vorkam, durch Störungen durch Störche verursacht werden. In der Netzleitstelle in Friedberg werden solche Störungen automatisiert gemeldet und vorlokalisiert. Alle 21 Umspannwerke und ein Teil der 3400 Trafostationen im Netzgebiet sind fernsteuerbar.
Aktueller Stromausfall und dessen Gründe
Am 10:57 Uhr kam es zu einem Stromausfall in den Umspannwerken Friedberg, Fauerbach, Wöllstadt, Lißberg, Altenstadt und Wölfersheim. Laut ovag-netz.de war die Ursache des Ausfalls im Übertragungsnetz der AVACON zu finden, das die Umspannwerke der Ovag versorgt. Die Erste betroffenen Netzkunden konnten bereits ab 11:16 Uhr wieder mit Strom versorgt werden. Um 11:29 Uhr waren alle Kunden wieder „am Netz“. Während des Vorfalls wurde die Rufbereitschaft der ovag Netz GmbH personell besetzt, und die Kommunikation in der Verbundleitstelle der OVAG wurde durch verstärktes Personal optimiert. Aktuell liegen jedoch keine Informationen zur genauen Störungsursache seitens AVACON vor.
Die Koordination von Maßnahmen bei längeren Stromausfällen, die mehr als zehn Minuten andauern, obliegt dem Wetteraukreis. Dabei wird der Führungsstab des Fachbereichs Gesundheit und Bevölkerungsschutz alarmiert, um die Notfall- und Trinkwasserversorgung, insbesondere in Krankenhäusern, aufrechtzuerhalten. Zudem müssen Treibstofflieferungen koordiniert werden, um die Notstromversorgungen sicherzustellen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass derartige Störungen, wie zum Beispiel im Juni 2013 oder am Ostersonntag 2025, entsprechende Maßnahmen erforderten.