
In der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Altenburg fand am Donnerstagnachmittag ein Krisentreffen statt, um über die aktuellen Missstände an der Schule zu diskutieren. An dem Treffen nahmen Oberbürgermeister André Neumann (CDU), Schulamtsleiter Berthold Rader, Lehrer, Eltern und Schüler teil. Im Fokus der Gespräche stand die Zukunft von 258 Kindern und Jugendlichen sowie 11 Lehrkräften.
Ein zentrales Problem ist der akute Lehrermangel. Auf 13 Klassen kommen derzeit nur 11 Lehrkräfte, und es fehlen Fachlehrer für Physik und Chemie. Die scheidende Schulleiterin Yvonne Künzel kündigte ihre Position zum 31. Juli aufgrund dieser Missstände. Die Nachfolge ist noch ungeklärt. Um die Situation genauer zu analysieren, wurde ein Gutachten zur aktuellen Lage in Auftrag gegeben.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Während des Treffens wurde auch die Möglichkeit von Erschwerniszulagen für Lehrer diskutiert, die an Schulen mit großen Personallücken wechseln möchten. Eine Abordnung von verbeamteten Gymnasiallehrern an die Regelschule wurde jedoch abgelehnt. Laut Rader hat das Schulamt bereits alle möglichen Maßnahmen ergriffen, um die Situation zu verbessern. Außerdem sprach Oberbürgermeister Neumann über einen möglichen Obergrenze für Kinder mit Migrationshintergrund. Ein Antrag auf Begrenzung des Anteils auf 25% je Schule wurde zwar abgelehnt, dennoch gibt es positive Signale für einen zweiten Antrag.
Darüber hinaus leidet die Schule weiterhin unter baulichen Mängeln. Ein undichtes Dach sorgt seit Jahren für Wassereintritt, und die Stadt sucht nach der Ursache. Eine Dachsanierung wird voraussichtlich 700.000 Euro kosten, wobei die Entscheidung über Flickung oder vollständige Sanierung noch aussteht. Auch die maroden Stromleitungen erfordern Investitionen von 200.000 Euro für die Jahre 2026 und 2027. Die Reinigung der Bonhoeffer-Schule könnte 2026 neu ausgeschrieben werden, da die aktuelle Firma mehrfach gemahnt wurde und das Budget reduziert wurde.
In einem weiteren Kontext thematisiert ein Bericht von der Bertelsmann Stiftung die Hürden für Lehrkräfte mit ausländischen Abschlüssen beim Einstieg in den Schuldienst. Empfehlungen zur Verbesserung dieser Situation beinhalten die Beschleunigung der Anerkennungsverfahren und die stärkere Berücksichtigung der Berufserfahrung von Lehrkräften. Zudem wird empfohlen, frühzeitig mit Unterstützungsprogrammen zu beginnen, um die Deutschkenntnisse zu verbessern und die Vorbereitung auf den Einsatz an Schulen zu erleichtern.
Der Bericht hebt hervor, dass Lehrkräfte mit ausländischen Abschlüssen zur Diversität und zu einem inklusiveren Bildungssystem beitragen können. Während 39 Prozent der Schüler:innen einen Migrationshintergrund haben, sind es lediglich 13 Prozent der Lehrkräfte. Es wird daher empfohlen, eine Strategie für eine chancenorientierte Schule zu entwickeln, die Aspekte wie Mehrsprachigkeit und Diversitätssensibilität umfasst.