
Im Unterallgäu haben schockierende Bilder von Tiermisshandlungen auf einem Hof in Bad Grönenbach für Aufsehen gesorgt. Die Tierrechtsorganisation „Soko Tierschutz“ hat Ende März Dokumentationen veröffentlicht, die zeigen, wie Kühe mit Holzstangen geschlagen und Kälbchen gegen den Kopf getreten werden. Diese Vorfälle sind nicht die ersten ihrer Art, denn bereits 2019 wurde in einem großen Milchviehbetrieb in Bayern auf massive Tierschutzverstöße hingewiesen; der Prozess gegen den verantwortlichen Bauern hat bis heute nicht begonnen.
Zusätzlich wurden in den letzten Wochen in Griesstätt und im Landkreis Oberallgäu mehrere verendete Tiere entdeckt. Die Hintergründe dieser Vorfälle sind jedoch unklar. Diese Missstände sorgten dafür, dass rund 650 Menschen Ende März in Bad Grönenbach gegen Tierquälerei demonstrierten und die Schließung des betreffenden Hofes forderten.
Politische Reaktionen und Herausforderungen im Tierschutz
Polizisten aller Parteien haben sich betroffen über die Zustände geäußert. Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) forderte ein hartes Durchgreifen des Staates. Gisela Sengl, die Grünen-Landeschefin, sieht die Notwendigkeit eines Tierschutzbeauftragten für Bayern. Gleichzeitig klagen die Veterinärämter in Bayern über Personalmangel, was dazu führt, dass Tierschutz-Kontrollen oft nur bei konkreten Hinweisen durchgeführt werden können.
Thorsten Glauber, Bayerns Minister für Umwelt- und Verbraucherschutz, betonte, dass mehr Personal und Beratungsangebote in den Veterinärämtern erforderlich sind. Auch er wies darauf hin, dass eine ständige Überwachung aller Ställe nicht möglich sei.
Für den gesundheitlichen Verbraucherschutz in Bayern ist das Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz zuständig. Dieses Ministerium überwacht sowohl die Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit als auch den Tierschutz. Die Veterinärkontrollen in landwirtschaftlichen Betrieben obliegen dem Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus, während die Kreisverwaltungsbehörden ebenfalls eine wichtige Rolle bei den Kontrollen spielen.
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit unterstützt die Behörden vor Ort mit Labordienstleistungen, wissenschaftlichem Spezialwissen sowie Organisations- und Koordinationsaufgaben. Die oberste Vollzugsbehörde im Bereich Tiergesundheit ist das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
Für weitere Informationen zu den Zuständigkeiten und strukturellen Aspekten im Bereich Tierschutz in Bayern, siehe [Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz](https://www.stmuv.bayern.de/themen/tiergesundheit_tierschutz/organisation/index.htm).
Zu den Vorfällen auf dem Hof in Bad Grönenbach können Sie mehr in dem Bericht von [BR.de](https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/jetzt-red-i/tatort-stall-wie-viel-tierschutz-braucht-die-landwirtschaft-100.html) erfahren.