Traditionsmodehaus Sellnau in Lüneburg schließt – Vorwürfe gegen Stadt!
In Niedersachsen wird ein wahres Mode-Drama aufgeführt: Das traditionsreiche Modehaus Sellnau in Lüneburg schließt seine Türen! Nach fast vier Jahrzehnten, in denen es die Modewelt der Stadt geprägt hat, ist das Ende nun besiegelt. Die Geschäftsführerin Sandra Quick-Fries erhebt schwere Vorwürfe gegen die Stadt, die ihrer Meinung nach für die Insolvenz verantwortlich ist. Laut einem Bericht der Kreiszeitung sind die laufenden Kosten einfach nicht mehr tragbar, und die fehlende Laufkundschaft macht der Chefin zu schaffen.
Das Modehaus Sellnau, das seit 1985 die Lüneburger mit stilvollen Outfits versorgt, wird zum Jahresende schließen. Die neuen Eigentümer, der Hamburger Unternehmer und DJ Andreas Quick sowie seine Frau, hatten große Pläne, das Geschäft mit Marken wie Versace aufzufrischen. Doch die Realität sieht anders aus: Baustellen, Fahrradstraßen und ein Mangel an Parkplätzen haben die Kunden ferngehalten. „Die Verkehrspolitik der Stadt ist mitverantwortlich für unsere Insolvenz“, so Quick-Fries. Diese Aussage sorgt für Aufregung in der Stadt.
Politische Reaktionen und öffentliche Diskussion
Die Reaktion der Lüneburger Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch (Bündnis 90/Die Grünen) auf die Vorwürfe ist wenig erfreut. „Wir haben das mit Erstaunen gelesen“, wird sie zitiert. Kalisch betont, dass die Schließung eines Geschäfts immer mehrere Gründe hat und einseitige Erklärungen nicht zielführend sind. Die CDU sieht in der Verkehrspolitik eine schleichende Verdrängung des Kfz-Verkehrs. Fraktionsvorsitzender Wolfgang Goralczyk schlägt Alarm und fordert ein Umdenken.
In den sozialen Medien entbrennt eine hitzige Debatte. Einige Nutzerinnen und Nutzer berichten von ihren eigenen Erfahrungen: Eine Frau erklärt, dass sie seit Jahren nicht mehr in die Stadt gehe, weil es an Parkplätzen fehle und das Kopfsteinpflaster für ältere Menschen ein Hindernis darstellt. Ein anderer Kommentar stellt in Frage, wie eine Fahrradstraße die Kunden abschrecken kann. „Das Kaufverhalten hat sich massiv verändert, hin zum Online-Kauf“, wird argumentiert, was die Schließung des Modehauses zusätzlich in ein anderes Licht rückt, wie auch HNA berichtet.
Ein Abschied mit einem letzten Verkauf
Die Lichter im Modehaus Sellnau gehen bald aus, und die Kunden haben die letzte Chance, beim Räumungsverkauf Schnäppchen zu ergattern. Der Online-Shop ist bereits geschlossen, doch das Geschäft bleibt bis zum 24. Dezember geöffnet. Während die Schließung für viele ein Verlust ist, könnte es für andere eine Gelegenheit sein, sich mit modischen Stücken einzudecken, bevor das Kapitel Sellnau endgültig zu Ende geht.
Die Schließung des Modehauses ist nicht nur ein Verlust für die Lüneburger Modewelt, sondern wirft auch Fragen über die Zukunft des Einzelhandels in der Stadt auf. Der Strukturwandel ist spürbar, und die Diskussion über die Verkehrspolitik wird weitergehen. Die Schicksale von Geschäften wie Sellnau sind ein Spiegelbild der Herausforderungen, vor denen viele Einzelhändler heute stehen.