Wasserstoffnetz für Bodensee-Oberschwaben: Zukunft der Energieversorgung!
Im gläsernen Neubau der Technischen Werke Schussental (TWS) am Ravensburger Bahnhof wird die Zukunft der Energieversorgung lebendig! Ein Beamer projiziert eine Deutschlandkarte, auf der feine grüne Linien das geplante Wasserstoffkernnetz zeigen, das bis zum Bodensee nach Lindau führen soll. Ende Oktober gab die Bundesnetzagentur grünes Licht für dieses ambitionierte Projekt, das mit satten 18,9 Milliarden Euro veranschlagt ist und bis 2032 realisiert werden soll. Mit über 9000 Kilometern wird es das größte Wasserstoffnetz Europas und die Region Bodensee-Oberschwaben wird ein zentraler Bestandteil davon sein.
Das Wasserstoffkernnetz wird von TWS-Netz in Ravensburg in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken am See in Friedrichshafen entwickelt. Es soll eine Art Autobahn für Wasserstoff werden, die die Region mit dieser zukunftsträchtigen Energie versorgt. Doch wo genau die Wasserstoffleitungen verlaufen werden, ist noch unklar. Die Bedeutung von Wasserstoff ist durch den Ukraine-Konflikt und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen in den Vordergrund gerückt. Wasserstoff kann in bestehenden Erdgasleitungen transportiert werden und ist unter bestimmten Bedingungen klimaneutral herstellbar.
Zwei Varianten für die Wasserstoffversorgung
Projektmanager Pascal Wellhäußer hat bereits zwei Varianten für die Wasserstoffleitungen ausgewählt, die durch das Schussental führen und die Industrie in der Region versorgen sollen. Eine der Optionen erfordert den Bau einer 17 Kilometer langen Leitung von Wolfegg in Richtung Schussental. Die Kosten für die Überprüfung der bestehenden Leitungen werden auf bis zu 400.000 Euro geschätzt. Trotz der Fortschritte bleibt die Frage, ob Wasserstoff auch für Privathaushalte zugänglich sein wird. Der Geschäftsführer Helmut Hertle betont, dass der Fokus zunächst auf der großen Industrie liegt, während die Erdgasleitungen vorerst bestehen bleiben müssen.
Die Nachfrage nach Wasserstoff in der Region wird auf 800 Megawattstunden geschätzt, wobei der Bedarf bis 2037 voraussichtlich 40 Prozent Wasserstoff und 60 Prozent Erdgas umfassen wird. Die Pläne sind vielversprechend, doch die vollständige Umstellung auf Wasserstoff bleibt fraglich. Die Energiewende ist in vollem Gange, aber die Herausforderungen sind enorm!