
Taleb al-Abdulmohsen, ein in Deutschland lebender Mann, sorgte vor Kurzem für Aufsehen, nachdem bekannt wurde, dass er 2006 mit einem Stipendium nach Deutschland kam. Er gab an, zuvor vier Jahre als Psychiater in Saudi-Arabien gearbeitet zu haben. Sein Ziel war, sich in Deutschland zum Facharzt ausbilden zu lassen. Allerdings stellt sich die Frage, wie er in den Genuss dieses Vorhabens kommen konnte, da er nicht über die notwendige ärztliche Approbation oder gleichwertige Qualifikationen verfügte, um mit einer Facharztausbildung zu beginnen. Laut Prüfungsordnung müssen ausländische Ärzte diese Voraussetzungen erfüllen, um in Deutschland arbeiten zu können.
Die Psychiatrie ist in Saudi-Arabien ein vergleichsweise junges Fachgebiet, und westliche Psychotherapieformen werden dort auch heute noch weitgehend abgelehnt. Dies wirft Fragen darüber auf, wie al-Abdulmohsen es geschafft hat, die Behörden in Mecklenburg-Vorpommern zu überlisten, wie Welt.de berichtet.
Anerkennung ausländischer Ärzte in Deutschland
Das Thema der Anerkennung ausländischer Ärzte in Deutschland gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere aufgrund des bestehenden Ärztemangels. Viele ausländische Mediziner sehen in Deutschland gute Arbeitsmöglichkeiten. Voraussetzung für den Berufseinstieg ist jedoch die deutsche Approbation, die durch ein Anerkennungsverfahren erlangt werden muss. Im Jahr 2019 beantragten 6.525 ausländische Ärzte die Anerkennung ihrer Berufsqualifikation, wobei die Hauptländer der Antragstellenden Syrien, Rumänien, Österreich und Ungarn waren.
Das Anerkennungsverfahren unterscheidet sich je nach Herkunftsland und erfordert in vielen Fällen eine individuelle Prüfung der Gleichwertigkeit der Abschlüsse. Während Ärzte aus EU-Staaten ein einfacheres Verfahren durchlaufen, müssen Antragsteller aus Drittstaaten mit deutlich mehr bürokratischem Aufwand rechnen. Dieser Umstand wird durch die Notwendigkeit verstärkt, dass der Bildungsweg mit deutschen Vorgaben verglichen und gegebenenfalls durch Übersetzungen der Studieninhalte ergänzt werden muss, wie Ärzteblatt.de erläutert. Gute Deutschkenntnisse sind ebenfalls Voraussetzung für die Approbation.
Insgesamt verdeutlicht der Fall von al-Abdulmohsen die Herausforderungen und Schwierigkeiten, mit denen ausländische Ärzte konfrontiert sind, wenn sie in Deutschland eine Karriere im Gesundheitswesen anstreben.