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Wohnungslosigkeit auf dem Land: Alarmierende Zahlen in NRW!

Der Wohnungsnotfallbericht für Nordrhein-Westfalen (NRW) hat alarmierende Zahlen veröffentlicht, die auf einen besorgniserregenden Anstieg der Wohnungslosigkeit hinweisen. Im aktuellen Bericht wird festgestellt, dass erstmals mehr Menschen in den ländlichen Landkreisen (63 Personen pro 10.000 Einwohner) als in den kreisfreien Städten (55 Personen) unter den insgesamt rund 109.000 Wohnungslosen in NRW gezählt werden. Dies zeigt, dass Wohnungslosigkeit auch im ländlichen Raum existiert, jedoch oft weniger sichtbar ist, wie Dr. Georg Lunemann, Direktor des LWL, betont. Er hebt hervor, dass in den 40 Beratungsstellen für Wohnungslose in Westfalen-Lippe ein Anstieg der Klienten um neun Prozent auf etwa 20.000 pro Jahr zu verzeichnen ist.

Ein weiteres bedeutendes Element der Strategie zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit ist das Housing First Konzept, das vom LWL verfolgt wird. Dabei erhalten Menschen mit komplexem Hilfebedarf zunächst eine Wohnung mit einem langfristigen Mietvertrag, bevor psychosoziale Hilfen bereitgestellt werden. Zur Unterstützung der Vermieter beim Neubau oder Erwerb von Wohnungen stehen bis zu 40.000 Euro zur Verfügung, während bei der Sanierung bestehender Wohnungen bis zu 30.000 Euro gefördert werden. Für bezugsfertige Wohnungen gibt es eine Prämie von bis zu 5.000 Euro. Zudem sichert der LWL Mietausfälle oder Schäden ab und zahlt bis zu sechs Monatskaltmieten für die Instandsetzung oder bei Zahlungsunfähigkeit der Klienten. Bis 2027 werden LWL und LWL-Sozialstiftung insgesamt sechs Millionen Euro bereitstellen, um das Programm flächendeckend in Westfalen-Lippe anzuwenden.

Aktuelle Statistik zur Wohnungslosigkeit

Die neuesten Erhebungen zeigen, dass zum Stichtag 30. Juni 2023 insgesamt 108.590 wohnungslose Personen in Nordrhein-Westfalen gemeldet wurden, was den Höchststand seit Einführung der Erhebung im Jahr 2011 darstellt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Wohnungslosen um 30.240 Personen oder 38,6 % gestiegen. In Westfalen-Lippe sind 47.885 Personen betroffen, was einem Anstieg um 17.070 Personen (+55,4 %) im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im Rheinland sind 60.700 Personen betroffen, was einem Anstieg von 13.165 Personen (+27,7 %) entspricht.

Ein erheblicher Teil des Anstiegs ist auf die Unterbringung von anerkannten Flüchtlingen zurückzuführen. Die höchste Anzahl wohnungsloser Personen ist in Städten wie Köln (10.315), Düsseldorf (4.525) und Bonn (3.760) zu verzeichnen. Auch in Westfalen-Lippe gibt es hohe Zahlen, insbesondere im Kreis Gütersloh (3.045) und im Kreis Recklinghausen (2.770).

Wie [Vermieter-Ratgeber](https://www.vermieter-ratgeber.de/fachmagazin/fachartikel/wohnungsverlust-auch-auf-dem-land.html) berichtet, hat der LWL in den letzten 24 Monaten 56 Wohnungen an wohnungslose Menschen vermittelt. Vermieter Volker Eickhoff teilte mit, dass er positive Erfahrungen mit der Betreuung seiner neuen Mieter durch Sozialarbeiter gemacht hat, die wöchentliche Besuche durchführen, was zeigt, dass ein unterstützendes Umfeld wichtig ist, um den Betroffenen nachhaltig zu helfen.

Ergänzende Daten zur Wohnungslosigkeit in NRW finden sich bei [LWL Statistik](https://www.statistik.lwl.org/de/zahlen/wohnungslosigkeit/), wo die umfassenden Zahlen zur Wohnungslosigkeit detailliert aufbereitet sind.