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Ein mutiger Lehrer packt aus! In einem schockierenden Dokumentarfilm wird das geheime Innenleben der russischen Schulen während des Ukraine-Kriegs enthüllt. Pavel Talankin, einst Lehrer an einer Grundschule in den Uralbergen, hat die dunklen Machenschaften der russischen Bildungsbehörde aufgedeckt und damit ein erschreckendes Bild von Propaganda und Indoktrination gezeichnet.
In seinem Film „Mr. Nobody Against Putin“ zeigt Talankin, wie Lehrkräfte verzweifelt versuchen, den Schülern die Gründe für den brutalen Überfall auf die Ukraine zu erklären. Ein Lehrer wagt es sogar, den Schülern zu sagen, dass die Sanktionen gegen Russland die Europäer mehr treffen als ihr eigenes Land. „In Frankreich essen sie ja auch Muscheln und Frösche“, sagt er, während er die Kinder mit einer Mischung aus Verwirrung und Desinteresse zurücklässt.
Ein System der Indoktrination
Seit dem Ausbruch des Krieges hat sich der Lehrplan in Russland dramatisch verändert. Schulen sind jetzt Schauplätze für eine militarisierte Bildung, die darauf abzielt, die Jugend in einen kriegerischen Geist zu formen. Talankin, der von der Bildungsbehörde beauftragt wurde, die Umsetzung eines neuen patriotischen Programms zu dokumentieren, fühlte sich gezwungen, seine Aufnahmen mit dem amerikanischen Filmemacher David Borenstein zu teilen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.
„Ich fühlte mich wie ein Propagandist für diese Kinder“, gesteht Talankin. Die Schüler mussten Lieder singen und Gedichte vortragen, um die Soldaten zu unterstützen. „Es war alles inszeniert, damit der Eindruck entsteht, dass jeder hinter dem Krieg steht“, erklärt er weiter. Die Lehrer sind oft frustriert, da sie für die Propaganda gut ausgebildet werden, während es an Lehrmaterialien für den regulären Unterricht mangelt.
Die neuen „Wichtigen Gespräche“ in den Schulen betonen patriotische Werte und die Pflicht gegenüber dem Vaterland. Sogar im Kindergarten wird den Kleinen beigebracht, die Nationalhymne zu singen und die Flagge zu hissen. „Es war jeden Montag und dann auch donnerstags“, erinnert sich Talankin. „Die Lehrer wurden genau instruiert, was sie sagen sollten.“ Die Botschaft ist klar: Liebe dein Land oder verlasse es!
Die Folgen der Militarisierung
Die Militarisierung der Schulen hat bereits ihre ersten Früchte getragen. Talankin berichtet, dass einige seiner Schüler bereits in die Armee eingetreten sind. „Es ist erschreckend zu sehen, wie die Kinder in diesen Kreislauf der Gewalt hineingezogen werden“, sagt er. Die russische Regierung verfolgt mit dieser Strategie ein langfristiges Ziel: eine Generation von jungen Nationalisten heranzuziehen, die bereit sind, für die aggressive Außenpolitik des Kremls zu kämpfen.
Der Druck auf Lehrer, die sich gegen die offizielle Linie stellen, ist enorm. Viele haben Angst, ihre Meinungen zu äußern, aus Angst vor Repressionen. In einigen Fällen wurden Lehrer, die sich kritisch äußerten, von Eltern oder sogar Kollegen denunziert und mussten mit Strafen rechnen. „Die Lehrer sind wie Geiseln, die gezwungen werden, Dinge zu sagen, die sie nicht glauben“, sagt Talankin.
Sein Film hat in seiner Heimatstadt für Aufsehen gesorgt. „Die Reaktionen sind gemischt“, sagt er. „Von Beleidigungen bis hin zu Lob für den Mut, die Wahrheit zu zeigen.“ Talankin hofft, dass sein Werk sowohl in Russland als auch international gesehen wird, um auf die verheerenden Auswirkungen der Propaganda aufmerksam zu machen.