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Estland bricht mit Moskau: Gesetz gegen russisch-orthodoxe Kirche beschlossen!

Am Mittwoch hat das Parlament Estlands ein Gesetz verabschiedet, das den kirchlichen Verbindungen zur orthodoxen Kirche des Patriarchats von Moskau untersagt. Diese Entscheidung steht im Kontext der Unterstützung des Moskauer Patriarchats für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Ziel der estnischen Regierung ist es, sicherzustellen, dass Glaubensgemeinschaften nicht zu Hass oder Gewalt aufwiegeln. In Estland leben über 100.000 Gläubige der orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats, die insbesondere von der Estnischen Christlichen Orthodoxen Kirche vertreten werden.

Die Gesetzesänderung verpflichtet die orthodoxe Kirche, alle Verbindungen zum Moskauer Patriarchat abzubrechen. Die Estnische Christliche Orthodoxe Kirche hat bereits ihren Namen geändert, steht jedoch weiterhin unter der Aufsicht von Patriarch Kyrill I., der die Beschlüsse des Tallinner Leitungsorgans genehmigen muss. Das Parlament hat zudem festgelegt, dass religiöse Vereinigungen keine Verbindungen zu geistlichen Führern im Ausland haben dürfen, die als Bedrohung für die nationale Sicherheit angesehen werden.

Kritik und Bedenken

Die Opposition, vertreten durch die Konservative Volkspartei und die Zentrumspartei, kritisiert das Gesetz als einen Verstoß gegen die Religionsfreiheit. Sie befürchten, dass die Estnische Christliche Orthodoxe Kirche gerichtlich verboten werden könnte, falls sie nicht mit dem Moskauer Patriarchat bricht. Das Gesetz erlaubt der Kirche eine Frist von zwei Monaten, um die notwendigen Änderungen vorzunehmen.

Die Regelung muss noch von Staatspräsident Alar Karis formal genehmigt werden. Innenminister Igor Taro betonte, dass die Änderungen nicht automatisch zur Schließung von Kirchen oder einem Verbot der russisch-orthodoxen Tradition in Estland führen. Er versicherte zudem, dass die Religionsfreiheit weiterhin garantiert bleibt und Religion nicht gegen den Staat und das Volk eingesetzt werden darf. Das Moskauer Patriarchat wurde bereits im Mai 2024 als Institution erklärt, die die militärische Aggression Russlands unterstützt, ohne dass Patriarch Kyrill I. im neuen Gesetz namentlich erwähnt wird.

Bischof Daniel der Estnischen Christlichen Orthodoxen Kirche wies darauf hin, dass alle Zeichen der religiösen Identität von großer Bedeutung sind und lehnte einen Zusammenschluss mit der Estnischen Apostolisch-Orthodoxen Kirche ab. Bei der Volkszählung 2021 bekannten sich 16 Prozent der Esten zum orthodoxen Christentum, ohne zwischen den beiden Kirchen zu unterscheiden. Der Vorstoß der estnischen Regierung, den Einfluss der russisch-orthodoxen Kirche zu begrenzen, hat somit weitreichende Folgen für die orthodoxe Glaubensgemeinschaft im Land.