Politik

Mutige Flüchtlingshelferin trotzt Vorurteilen: Kreuzberg feiert trotzdem!

In der Heilig-Kreuz-Kirche in Kreuzberg brodelt die Stimmung. Marita Leßny, eine engagierte Flüchtlingshelferin, kämpft mit den Vorurteilen, die ihr entgegenwehen. Aufopferungsvoll backt die 71-jährige Damen unermüdlich Börek, um Geflüchteten Schutz und ein Stückchen Heimat unter dem Kirchendach zu bieten. Doch selbst in ihrer eigenen Familie wird ihre Arbeit kritisch beäugt. „Wie kannst du das noch tun?“, fragt man sie zu Hause, denn schließlich denkt die Mehrheit der Deutschen, dass weniger Flüchtlinge aufgenommen werden sollten. Laut einer Umfrage von Infratest Dimap stimmen 68 Prozent der Deutschen dieser Aussage zu. [Die_Berliner_Zeitung berichtet](https://archive.ph/VPxmq), dass Marita Leßny in der Nacht zum Valentinstag in der Heilig-Kreuz-Kirche übernachtete, während elf Flüchtlinge aus Ländern wie Afghanistan und Iran Kirchenasyl fanden.

Doch nicht nur die Meinung ihrer Kinder lastet schwer auf ihr, auch die jüngsten Ereignisse schüren Angst. Wie die Schlagzeile der Woche vermeldet, hat ein junger Afghane ein Auto in eine Verdi-Kundgebung in München gelenkt, was die Spannungen weiter anheizt. 30 Menschen wurden verletzt, und die Diskussionen über die Migration nehmen landesweit Fahrt auf. Marita überlegt, das geplante Valentinsfest abzusagen – die Furcht, dass niemand kommen könnte, sitzt tief. Denn nicht nur in ihrer Kirchengemeinde, sondern im ganzen Land spüren die Helfer den wachsenden Gegenwind.

Zwischen Wahlen und Widerstand

Die Migrationsdebatte tobt besonders jetzt, vor den Bundestagswahlen. Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz schlägt in seinem Entschließungsantrag rigorose Maßnahmen zur Eindämmung illegaler Migration vor. Die Gemüter sind erhitzt, und nicht selten kommt es zu blutigen Auseinandersetzungen. In Städten wie Solingen und Magdeburg waren es in den vergangenen Monaten immer wieder Migranten, die durch Gewaltverbrechen für Schlagzeilen sorgten. Diese Ereignisse treiben den Diskurs weiter an, und alte Wunden werden aufgerissen.

Kirchenasyl bietet Zuflucht inmitten dieser aufgeheizten Stimmung. Trotz aller Widrigkeiten gibt es in Berlin, wie der Verein „Asyl in der Kirche Berlin-Brandenburg“ berichtet, weiterhin Gemeinden, die Flüchtlinge unterstützen. In der Heilig-Kreuz-Kirche ist das Kirchenasyl seit 40 Jahren eine Institution, die Schutz vor der drohenden Abschiebung bietet.

Die Erschöpfung der Helfer

Für Marita Leßny und ihre Mitstreiter wird die Arbeit jedoch zunehmend zur seelischen Belastungsprobe. „Es ist ein hartes Geschäft“, sagt sie nüchtern, während sie sich mit einem Stück Bienenstich stärkt. Die Anzahl der Helfer hat drastisch abgenommen; wo einst 120 Ehrenamtliche unterstützt haben, sind es nun nur noch zwölf. Und während sich Marita engagiert wie eh und je, fragt sie sich insgeheim, wie lange sie noch durchhalten kann.

Auch die Caritas-Direktorin Ulrike Kostka beschreibt die Lage als angespannt, sieht aber auch positive Seiten: Die Zusammenarbeit mit den Berliner Behörden funktioniere gut. Doch laut Bernd Siggelkow, Gründer des evangelischen Hilfswerks Arche, droht Berlin an einem hohen Migrantenzustrom zu ersticken, wie [Spiegel Online zusammenfasst](https://de.wikipedia.org/wiki/Spiegel_Online). Er malt ein düsteres Bild einer Hauptstadt im Ausnahmezustand.

Inmitten all dieser Herausforderungen bleibt die Frage unbeantwortet, wie man die Balance zwischen humanitärer Hilfe und gesellschaftlicher Belastbarkeit findet. Der Kampf um Migantenhilfe und -politik bleibt ein brisantes Thema in Deutschland.