Quantum Computing: Ist der Hype ein gefährliches Blasen-Spiel?
Quantum Computing: Ist der Hype ein gefährliches Blasen-Spiel?
Nordamerika, USA - Die Faszination für Quantencomputing hat im Jahr 2023 große Wellen geschlagen. Trotz des noch in den Kinderschuhen steckenden Technologiefeldes haben die Aktien von Quantencomputing-Unternehmen bemerkenswerte Gewinne verzeichnet. So berichtet Mitrade, dass viele dieser Unternehmen kleinere Firmen sind, die bislang nur begrenzte Marktpräsenz erlangt haben. Dennoch erregen sie hohe Aufmerksamkeit durch spektakuläre Bewertungen, die an frühere Marktblasen erinnern.
Das Defiance Quantum ETF beispielsweise konnte 2023 ein Wachstum von 17 % verzeichnen und übertraf damit sowohl den S&P 500 als auch den Nasdaq Composite. In einer Zeit, in der die Technologiebranche durch politische Entscheidungen, wie die Tarifpolitik unter Präsident Trump, unter Druck gerät, hat das Quantencomputing dennoch das Interesse der Anleger auf sich gezogen. Aber Vorsicht ist geboten: Viele Investoren neigen dazu, sich ausschließlich auf die Aktienkurse zu konzentrieren, während sie wichtige Finanzkennzahlen wie Umsatz und Gewinn außer Acht lassen.
Die Anziehungskraft des Quantenmarktes
Der aktuelle Hype um Quantencomputing-Aktien erinnert an die Blasenbildung des Kryptowährungsmarktes. Wie ASAPDrew berichtet, sind einige der öffentlichen Quantenunternehmen stark finanziell angeschlagen, während die Bewertungen nicht mit den realen Umsatzpotentialen übereinstimmen. IonQ, Rigetti und D-Wave sind prominente Vertreter, die im Rampenlicht stehen, wobei IonQ mit einem Preis-Umsatz-Verhältnis von über 5.700 als absurder Ausreißer gilt.
Die Vorstellung, dass Quantencomputing bald die dominierenden Tech-Giganten wie NVIDIA rivalisieren wird, ist allerdings weit übertrieben. Branchenexperten schätzen, dass nützliche Quantencomputer noch 15 bis 20 Jahre entfernt sind. Aktuelle Realitätsanwendungen, wie die in den Bereichen Kryptographie, Chemie und Finanzwesen, sind noch weitgehend theoretischer Natur. Google hat jüngst mit seinem Quantenchip „Willow“ vom Hype profitiert, doch die praktische Nutzbarkeit lässt weiterhin zu wünschen übrig.
Marktentwicklung und Ausblicke
Wie die Prognosen von Future Market Insights zeigen, wird der Markt für Quantencomputing bis 2025 auf ca. 1,196 Milliarden USD anwachsen, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 23,1 % bis 2035. Dies ist bedingt durch die Innovationskraft in Bereichen wie supraleitenden Qubits und Cloud-basierten Quantenplattformen. In Nordamerika, wo IBM, Google und Microsoft aktiv sind, gibt es zahlreiche nationale Initiativen zur Förderung der Quantenforschung.
Diese steigenden Investitionen kommen zu einem günstigen Zeitpunkt, da Unternehmen wie IBM und Google die Entwicklung vorantreiben. Allerdings bleibt die Skalierbarkeit von Qubits eine Herausforderung. Das NISQ-Zeitalter, das für akademische Experimente gedacht ist, weist noch signifikante technische Mängel auf, und unzureichende Fachkräfte im Bereich Quantenprogrammierung erschweren den Fortschritt.
Die nächste Dekade wird entscheidend sein, um die kommerzielle Lebensfähigkeit von Quantencomputern zu beweisen. Während einige Analysten IonQ als weniger attraktive Investitionsmöglichkeit betrachten, raten sie, sich auf etabliertere Unternehmen zu konzentrieren, die ein besseres Renditepotential aufweisen.
Insgesamt lässt sich sagen: Quantencomputing steckt in einer faszinierenden, aber auch riskanten Phase. Der Markt ist spannend, aber Anleger sollten den Fuß auf der Bremse halten und die Entwicklung mit einem kritischen Auge verfolgen.
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Ort | Nordamerika, USA |
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