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Eine aktuelle Studie unter dem Titel „SicherImSport“ hat besorgniserregende Fakten zu psychischer und körperlicher Gewalt im Breitensport ans Licht gebracht. Laut [MDR] berichteten 63 % der Befragten von Erfahrungen mit psychischer Gewalt im Vereinssport, während 37 % angaben, körperliche Gewalt erlebt zu haben. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass Betroffene selten über ihre Erfahrungen sprechen und kaum Unterstützung suchen. Um dem entgegenzuwirken, wurde im Jahr 2023 die unabhängige Ansprechstelle „Safe Sport e.V.“ gegründet, die Beratung für Betroffene sowie Unterstützung für Vereine anbietet.
Die Studie ergab, dass etwa ein Drittel der gemeldeten Vorfälle aus dem Spitzensport stammen, während zwei Drittel aus dem Breitensport kommen. Ina Lambert, Geschäftsführerin von „Safe Sport e.V.“, wies auf die Herausforderungen hin, mit denen kleinere Vereine konfrontiert sind. Der Landessportbund Thüringen (LSB) betrachtet den Kinderschutz als zentrales Thema. Aktuell verfügen lediglich 50 bis 80 der über 3.200 Thüringer Sportvereine über ein Kinderschutzkonzept. Ab 2029 wird ein solches Konzept jedoch für jeden Sportverein verpflichtend sein.
Maßnahmen und Unterstützungen
Um diese Entwicklung zu fördern, bietet der LSB Handlungsempfehlungen, Informationsmaterialien und finanzielle Fördermöglichkeiten an. Ein Kinderschutzkonzept muss unter anderem eine Risikoanalyse, ein Leitbild, Fortbildungen, Transparenz, eine Jugendordnung, Eingangskriterien für Übungsleiter und einen Interventionsleitfaden enthalten. Vereine wie der TC Kristall Jena und der Chikara Club Erfurt engagieren sich besonders im Bereich Kinderschutz. Der TC Kristall Jena ist der erste Verein, der das Siegel „Sportverein aktiv im Kinderschutz“ erhalten hat und führt Risikoanalysen durch, um Umkleidesituationen zu verbessern. Der Chikara Club Erfurt setzt auf generationsübergreifenden Kinderschutz und die Schulung von Trainern.
Um die Maßnahmen im Bereich Kinderschutz zu unterstützen, erhöht das Thüringer Ministerium die Fördermittel von 29.000 Euro im Jahr 2019 auf 63.000 Euro im Jahr 2025. Die Projektgesamtkosten für Kinderschutzmaßnahmen werden im Jahr 2025 voraussichtlich über 90.000 Euro liegen. Darüber hinaus wurde 2024 ein Landesbetroffenenrat für Opfer von sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend eingerichtet.
In einem weiteren Kontext haben die Deutschen Sportjugend (DSJ) und erfahrene Juristen wie Dr. Thomas Summerer und Prof. Dr. Cherkeh Gutachten erstellt, die sich mit Lizenzentzugs-Möglichkeiten basierend auf den DOSB-Rahmenrichtlinien beschäftigen. Diese Gutachten enthalten unter anderem Vorschläge zur Weiterentwicklung des Lizenzsystems in der DOSB-Lizenzausbildung und sprechen die Notwendigkeit einer intensiven Analyse an, bevor verbandspolitische Entscheidungen getroffen werden.