Joseph S. Blatter, 88 Jahre alt, ehemaliger Präsident der FIFA, und Michel Platini, 69 Jahre alt, Ex-Präsident der UEFA, stehen derzeit vor Gericht wegen einer umstrittenen Zahlung, die Blatter 2011 an Platini geleistet hat. Diese Zahlung, die als Beraterhonorar für einen längeren Zeitraum galt, wurde sofort nach Platini’s Forderung angewiesen und wurde 2015 im Rahmen von Ermittlungen gegen die FIFA bekannt.
Die Ermittlungen führten zu Blatters vorzeitigem Rücktritt als FIFA-Präsident und Platini’s Rückzug als designierter Nachfolger. Im Jahr 2022 wurde Blatter und Platini von einer Strafkammer des Bundesstrafgerichts freigesprochen, nachdem die Vorwürfe von Betrug, Untreue und Urkundenfälschung fallengelassen wurden. Zwar gab es keinen schriftlichen Vertrag, es wurde jedoch ein mündlicher Vertrag zwischen den beiden als gültig angesehen.
Berufung und Verhandlung
Die Bundesanwaltschaft der Schweiz hat Berufung eingelegt und strebt eine Verurteilung der Angeklagten an. Dominic Nellen, der Anwalt von Platini, äußerte die Erwartung, dass die Berufungskammer den Freispruch bestätigen wird und bestritt die Vorwürfe. Der Prozess findet in Muttenz statt, da die Berufungskammern in Bellinzona als befangen gelten. Dies liegt daran, dass Oliver Thormann, der Präsident der Berufungskammern, zuvor Schweizer Ankläger in FIFA-Verfahren war und als Zeuge im ersten Prozess auftrat.
Ein dreiköpfiges Gremium von hochrangigen eidgenössischen Juristen wurde per Los ausgewählt, um den Fall zu verhandeln. Diese Juristen sind Roland Hofmann, Marc Siegwart und Thomas Flückiger. Das Verfahren in der Schweiz verläuft straff organisiert: Die Beweisaufnahme findet montags und dienstags statt, während die Plädoyers mittwochs und donnerstags gehalten werden. Reservetermine für eventuell weitere Verhandlungen sind für den 11. und 12. März geplant. Das Urteil in diesem Fall soll am 25. März verkündet werden.
Im Kontext der Ermittlungen wurde auch auf frühere Sanktionen gegen Blatter und Platini hingewiesen. Laut einem Bericht der New York Times wurden beide für acht Jahre von der Teilnahme am Fußball ausgeschlossen, nachdem sie aufgrund von ethischen Verstößen verurteilt worden waren. Diese Sanktion schloss jegliche Beteiligung an fußballbezogenen Aktivitäten für beide aus und beendete Platini’s Chancen, im Februar bei der Sonderwahl für die FIFA-Präsidentschaft zu kandidieren.
