
Der Skisprung-Weltverband FIS hat die norwegischen Athleten Marius Lindvik und Johann André Forfang nachträglich disqualifiziert. Diese Entscheidung resultiert aus dem Verdacht auf Manipulation ihrer Anzüge während der nordischen Skiweltmeisterschaft in Trondheim. Lindvik, der im Einzelwettbewerb Silber hinter Domen Prevc aus Slowenien gewonnen hatte, wird aus der Wertung genommen. Prevc bleibt damit Weltmeister, während Silber und Bronze an Jan Hörl (Österreich) und Ryoyu Kobayashi (Japan) vergeben werden. Der fünfte Platz geht nun an Philipp Raimund, der ursprünglich Siebter war.
Gemäß Berichten von MDR äußert sich Skisprunglegende Sven Hannawald kritisch zu den Vorfällen. Er bezeichnete die Geschehnisse als „absoluten Betrug“ und „Farce hoch acht.“ Hannawald betont, dass der Druck im Skispringen keine Ausrede für Manipulationen sein sollte. Athleten sollten sich seiner Meinung nach bei mangelnder Leistung durch mehr Training anstatt durch Betrug verbessern.
Wegen des Skandals drohen Konsequenzen
Zusätzlich wird gegen die norwegischen Skispringer ein anonym aufgenommenes Video untersucht, das eine mögliche Manipulation der Anzüge zeigt. Das Video wurde im Hotel Scandic Lerkendal in Trondheim aufgezeichnet, wo die Fenster abgedunkelt waren. Es wird vermutet, dass Spannungs-Bänder in die Anzüge eingenäht wurden, um die Stabilität in der Luft zu erhöhen.
Die FIS führt verstärkte Kontrollen ein, darunter die Einführung elektronischer Chips, die die Passform der Anzüge vor und nach dem Sprung überprüfen. Hannawald fordert eine Vereinfachung der Materialien und eine Ausweitung der technischen Prüfmittel. Der Vertrauensverlust im Skispringen bleibt ein zentrales Thema, und die Aufarbeitung des Skandals wird über die Saison hinaus andauern. Unklar ist, welche Sanktionen den norwegischen Athleten drohen.
Auch der DSV-Sportdirektor Horst Hüttel äußert sich zu den Vorfällen und spricht von erheblichem Aufarbeitungsbedarf. Er bezeichnet die Situation als skurril. Österreich, Slowenien und Polen hatten bereits gegen die Starterlaubnis der Norweger protestiert, dieser wurde jedoch zunächst abgewiesen. Abgesehen vom disqualifizierten Kristoffer Eriksen Sundal folgten die Disqualifikationen von Forfang und Lindvik. Die Protest führenden Nationen fordern nun die Annullierung aller weiteren WM-Ergebnisse der norwegischen Athleten, wie Bild berichtet.