Neue Technologien: Gefahr für Deutschlands Sicherheit?

Neue Technologien: Gefahr für Deutschlands Sicherheit?
Technologie ist eine zweischneidige Angelegenheit, besonders wenn es um ihre Nutzung durch extremistische Gruppen geht. Am 20. Juni 2025 hat die polnische Präsidentschaft des Rates der EU eine signifikante Notiz verteilt, in der die „Exploitation of new technologies for extremist and terrorist purposes“ thematisiert wird. Diese Notiz richtet sich direkt an die Delegationen der Mitgliedstaaten im Terrorismus-Arbeitskreis und weckt Besorgnis über die Verwendung neuester Technologien von radikalen Gruppen, um ihre Ziele zu erreichen. Dabei werden Technologien wie 3D-Druck, unbemannte Luftfahrzeuge (UAVs) und sogar KI erwähnt. Diese können nicht nur zur illegalen Finanzierung und für sichere Kommunikationskanäle genutzt werden, sondern auch zur Durchführung terroristischer Angriffe. Gleichzeitig bieten sie Möglichkeiten, um Bedrohungen zu erkennen und zu verhindern, betont Statewatch.
Das Bedenken bezüglich der Nutzung von Chemischen, Biologischen, Radiologischen und Nuklearen (CBRN) Materialien wird immer drängender, insbesondere nach den schockierenden Attacken der letzten Jahrzehnte, wie dem Sarin-Gas-Angriff im Tokyo U-Bahn-System 1995 oder den Anthrax-Briefen von 2001. Solche Bedrohungen, die große Zerstörungen und langfristige gesundheitliche Auswirkung verursachen können, haben nicht nur die Sicherheitsstrategien verändert, sondern auch die Regierungen dazu veranlasst, neue Technologien verstärkt in ihre Abwehrmaßnahmen zu integrieren. Laut ORF Online haben akute Krisen wie der Ukraine-Konflikt gezeigt, dass sowohl staatliche als auch nichtstaatliche Akteure ein Interesse an CBRN-Fähigkeiten haben.
Technologien und ihre Schattenseiten
Die Liste der Technologien, die in der Notiz der EU aufgeführt werden, ist nicht zufällig und spiegelte aktuelle Entwicklungen wider. Besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle des 3D-Drucks, der sich als Werkzeuge für nichtstaatliche Akteure erweisen kann, um beispielsweise Waffenteile herzustellen. Außerdem zeigen neueste Fortschritte in der synthetischen Biologie, wie CRISPR, dass die Konstruktion von Pathogenen und Toxinen theoretisch in jedermanns Reichweite liegt. CORDIS hebt hervor, dass technologische Lösungen zur Terrorismusbekämpfung eine der zentralen Prioritäten in einer von Unsicherheit geprägten Welt darstellen.
Es wird jedoch auch klar, dass der Militarisierung des Internets durch Terroristen, die die sozialen Medien für Anwerbung und Verbreitung ihrer Ideologien nutzen, entgegengewirkt werden muss. Diese Praktiken stellen die Sicherheitsstrategien der EU vor enorme Herausforderungen. Sicherheitspolitik erfordert internationale Zusammenarbeit, um diese neuen Bedrohungen effektiv anzugehen. Immerhin wird ein Großteil der Sicherheitslösungen durch das EU-Programm Horizont 2020 finanziert, das auf Innovationen in der Sicherheitsforschung setzt.
Ein Ausblick auf zukünftige Herausforderungen
In der jüngsten Diskussion wurde auch der Einfluss des Klimawandels auf radikalisierende Gewalt in den Blick genommen. Die EU- und Mitgliedstaaten haben den Klimawandel in den Kontext terroristischer Bedrohungen einbezogen, was neue Dimensionen der Prävention erfordert. Im Kontext von Umweltprotesten gibt es bereits Bedenken über die Kategorisierung von Aktivisten als potentielle Terroristen, wie in einem Brief von 20 Organisationen aus Europa deutlich wird, der sich gegen eine solche Stigmatisierung ausgesprochen hat.
Zusammenfassend ist anzumerken, dass der technologische Fortschritt sowohl Fluch als auch Segen ist. Während er neue Möglichkeiten zur Terrorismusbekämpfung eröffnet, zeigt sich auch, dass die Technologien selbst von Extremisten für ihre dunklen Ziele missbraucht werden können. Daher ist es entscheidend, eine ausgewogene Diskussion über Sicherheit und Freiheit zu führen. Die Herausforderung wird darin bestehen, technologische Entwicklungen sorgfältig zu steuern und gleichzeitig die Rechte und Freiheiten der Bürger zu schützen.