Virtuelle Realität: Landshuter Kinder überwinden Ängste spielerisch!

Virtuelle Realität: Landshuter Kinder überwinden Ängste spielerisch!
In der heutigen Zeit sind viele Kinder von sozialen Angststörungen betroffen, was sich oft in Schwierigkeiten beim Sprechen vor anderen oder beim Einkaufen zeigt. Solche Ängste können den Alltag stark belasten und sogar zu Rückzug und Einsamkeit führen, wodurch die Schule und das soziale Leben stark beeinträchtigt werden. Ein aktuelles Forschungsprojekt in Landshut, bekannt als VISAKI (Virtuelle Interaktion zur Förderung der mentalen Gesundheit bei Kindern), könnte hier einen frischen Wind bringen. Geleitet von Prof. Thomas Spittler am Bezirkskrankenhaus Landshut und der Technischen Hochschule Deggendorf, zielt dieses Projekt darauf ab, eine neuartige Therapieform durch den Einsatz von Virtual-Reality-Technologie zu entwickeln.
Bei VISAKI üben Kinder zwischen acht und zwölf Jahren in einer computergenerierten Welt den Umgang mit anderen, dargestellt durch Avatare. Diese innovative Herangehensweise könnte die Therapie nicht nur ergänzen, sondern auch festigen, etwa zwischen regulären Terminen oder während Klinikaufenthalten. Dank einer Förderung von rund 1,36 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung wird das Projekt bis Februar 2028 unterstützt.
Ein Blick auf die Zahlen und Ziele
Die Zahlen sprechen für sich: Studien zeigen, dass ohne frühzeitige Behandlung soziale Angststörungen oft anhalten und die Bildung und gesellschaftliche Teilhabe massiv beeinträchtigen. Das Forschungsteam von VISAKI hat daher ein interaktives System konzipiert, das verschiedene Gamification-Elemente und therapeutische Szenarien integriert, um den Kindern spielerisch soziale Fähigkeiten näherzubringen. Bei Multi-User-Sitzungen können die Kinder in virtuellen Gruppeninteraktionen erleben, was es heißt, Teil einer Gemeinschaft zu sein, und ganz nebenbei ihre sozialen Kompetenzen verbessern.
Doch wie passt das in den Kontext der aktuellen Forschung? Laut Studien, wie sie unter anderem in der Publikation des National Institutes of Health [PMC] festgehalten sind, zeigen VR-Anwendungen in der Behandlung psychischer Störungen zunehmend positive Ergebnisse. Die virtuelle Expositionstherapie (VRET), besonders bei sozialen Phobien, erweist sich als signifikant wirksamer als traditionelle Behandlungsmethoden.
Ein Tool für die Zukunft
Die bislang gewonnenen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass VR nicht nur ein Spielzeug für die technikaffinen Kids ist, sondern ein ernstzunehmendes Werkzeug in der Therapie. Bei VISAKI soll die VR-Anwendung nicht nur in Kliniken, sondern auch in Schulen eingesetzt werden. So kann die Technologie dazu beitragen, Ängste effektiv zu überwinden und die Chancen für die Kinder im schulischen und sozialen Umfeld zu verbessern.
Fachleute aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie bringen ihr Wissen in das Projekt ein, um sicherzustellen, dass die Therapie alltagstauglich und zielführend bleibt. Das ist besonders wichtig, da VR-Anwendungen in der Psychiatrie seit den 1990er-Jahren entwickelt und getestet werden, aber noch nicht im klinischen Alltag integriert sind.
Es bleibt also spannend zu beobachten, wie VISAKI weiter voranschreitet und ob die technologischen Möglichkeiten der VR-Therapie bald zu einem festen Bestandteil in der Behandlung von sozialen Angststörungen werden. Die Forschung hat großes Potenzial, in naher Zukunft auch andere psychische Probleme in den Blick zu nehmen und VR zu einem Standardtool in der Therapie zu machen.