KulturWissenschaft

Der Wahnsinn in der Bibliothek: Canettis packendes Meisterwerk!

Am 4. Mai 2025 berichtete Deutschlandfunk Kultur über die Hörspielproduktion von Elias Canettis Roman „Die Blendung“. Die Bearbeitung stammt von Helmut Peschina und steht unter der Regie von Robert Matejka. Das Hörspiel, das im Jahr 2002 produziert wurde, hat eine Länge von 87 Minuten und 32 Sekunden und präsentiert eine illustre Besetzung mit Sprechern wie Peter Simonischek, Felix von Manteuffel und Libgart Schwarz.

Die Handlung dreht sich um den Protagonisten Peter Kien, einen weltfremden Sinologen, der in einer riesigen Bibliothek lebt. Sein Leben gerät aus den Fugen, nachdem er die ungebildete Therese heiratet, die seine Welt aus den Angeln hebt. Canettis Werk thematisiert unter anderem Gesellschafts- und Sprachskepsis und vermittelt ein groteskes Bild menschlicher Abgründe. Der Roman wurde erst spät gewürdigt und gilt als tiefgründige Studie über Wahnsinn, soziale Isolation und die Gefahren des Faschismus. „Die Blendung“ wurde 2002 in Österreich als Hörspiel des Jahres ausgezeichnet.

Zur Entstehung und Rezeption des Romans

„Die Blendung“ ist Canettis Erstlingsroman, der 1936 veröffentlicht wurde. Die Hauptfigur, Peter Kien, ist ein leidenschaftlicher Sinologe und Büchersammler mit 25.000 Bänden in seiner Wohnung. Die Heiratsnacht mit der ungebildeten Therese Krumbholz offenbart das Konfliktpotential in ihrer Beziehung, als Therese Bücher von Kiens Schlafdiwan fegt. Während Kien Ruhelosigkeit und Zugang zu seiner Bibliothek verlangt, ist Therese mehr an materiellen Dingen interessiert. Dies führt zu ihrer Affäre mit einem Möbelverkäufer und schließlich zu dramatischen Konflikten, die Kien in den Wahnsinn treiben.

Canetti schrieb den Roman in den Jahren 1931 und 1932 in Wien und war stark von seinen Erfahrungen in Berlin beeinflusst. Die Handlung enthält zahlreiche Themen wie Isolation, Missverständnisse und den Verlust des Kontakts zur Realität, wobei Canetti besondere Sprachsysteme entwirft, die seine Figuren verwenden. Der Roman wurde anfangs nur schwer in den Literaturkanon aufgenommen, erhielt jedoch positive Kritiken und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Auch die Publikationsgeschichte war von Schwierigkeiten geprägt, da das Manuskript erst 1935, einige Jahre nach seiner Vollendung, veröffentlicht wurde.

„Die Blendung“ gilt heute als bedeutendes Werk der deutschen Literatur und thematisiert die Absurdität des menschlichen Daseins, was durch vielfältige Interpretationen unterstrichen wird, wie [Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Blendung) beschreibt.

Die Hörspielproduktion von „Die Blendung“ ist eine weitere Würdigung Canettis Werkes, das von der NDR/DeutschlandRadio Berlin/BR/ORF realisiert wurde.