
Am 25. April 2025 findet in Torgau eine Gedenkveranstaltung statt, um an das Aufeinandertreffen amerikanischer und sowjetischer Truppen am Ende des Zweiten Weltkriegs zu erinnern. Der russische Botschafter Sergej Netschajew hat seine Teilnahme angekündigt, auch wenn er nicht ausdrücklich eingeladen wurde. Die Stadt Torgau verschickte lediglich Informationsschreiben an Auslandsvertretungen. Es wird betont, dass Netschajew kein Rederecht hat. Oberbürgermeister Henrik Simon wird während der Veranstaltung sprechen, die um 10.00 Uhr beginnt. Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) wird an der Gedenkfeier teilnehmen, in deren Rahmen eine Kranzniederlegung geplant ist.
Das Auswärtige Amt hat vor russischer Propaganda gewarnt und rät davon ab, offizielle russische Vertreter zu Gedenkveranstaltungen zuzulassen. Diese Warnung basiert auf der Befürchtung, dass Russland solche Anlässe instrumentalisieren könnte. Torgau erinnert jährlich am 25. April an den sogenannten „Elbe Day“, an dem amerikanische und sowjetische Soldaten auf der Elbe-Brücke aufeinandertrafen. Ein berühmtes Foto, das den Handschlag zwischen den beiden Armeen zeigt, gilt als Symbol für das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Historische Hintergründe des Elbe Days
Im April 1945 kam es, wie Welt.de berichtet, an der Elbe zu einer historischen Begegnung zwischen US-Armee und Roter Armee. Am 24. April 1945 erhielt Lieutenant Albert Kotzebue den Auftrag, mit 27 GIs nach versprengten deutschen Verbänden zu suchen. Die US- und sowjetischen Truppen hatten zuvor vereinbart, an der Elbe zu bleiben, um Zusammenstöße zu vermeiden. Am 25. April überquerte Kotzebue mit sechs Männern den Fluss und traf auf eine Einheit unter Oberstleutnant Alexander Gordejew. Dieses Treffen mündete in eine emotional aufgeladene Verbrüderungszeremonie, in der der Sieg und der Frieden gefeiert wurden, auch wenn der Rahmen des Geschehens von vielen Toten geprägt war, was eine Fotoaufnahme des Moments verhinderte.
Auch Lieutenant William Robertson führte am 25. April einen weiteren Erkundungstrupp zur Elbe. Er traf auf ehemalige britische Kriegsgefangene, die von Rotarmisten bei Torgau berichteten. Die anfänglich angespannte Stimmung klaffte auf, als ein Dolmetscher die Situation klärte und es beiden Trupps möglich wurde, sich die Hände zu reichen, auch dieses Ereignis wurde jedoch nicht zur ikonischen Aufnahme. Ein Fotograf stellte das berühmte Handschlagfoto am 26. April nach, während Joseph Stalin die Verbrüderung seiner Kommandeure unzufrieden zur Kenntnis nahm und mit Bestrafungen reagierte. Joe Polowsky, ein Dolmetscher, blieb dem „Schwur“ bis zu seinem Lebensende treu und setzte sich für den Weltfriedenstag ein. Sein Grabstein in Torgau zeigt einen symbolischen Handschlag und erinnert an den Schwur vom 25. April 1945.