
In jüngster Zeit wird die Thematik der Geschlechtergleichheit und die oft fragwürdigen wissenschaftlichen Argumentationen zu ihren Ungunsten erneut beleuchtet. So wird in einem Artikel von futurezone.at darauf hingewiesen, dass die Unterdrückung von Frauen häufig mit scheinwissenschaftlichen Begründungen gerechtfertigt wird. Ein Beispiel aus dem 19. Jahrhundert ist die Ansicht des Psychiater Henry Maudsley, der der Überzeugung war, dass Bildung für junge Frauen gefährlich sei. Seine Argumentation basierte auf dem Gesetz der Energieerhaltung und der Behauptung, Mädchen sollten nicht zur Schule gehen, um Energie für körperliche Veränderungen in der Pubertät zu sparen. Diese Annahme wird als logisch nicht haltbar eingestuft, da sowohl pubertierende Jungen als auch Mädchen Energie benötigen.
Der Missbrauch von Wissenschaft zur Stützung sexistischer Sichtweisen ist ein wiederkehrendes Phänomen in gesellschaftlichen Diskursen über Geschlechtergleichheit. So wird häufig behauptet, dass Frauen in der Frühgeschichte Hausarbeit verrichteten, während Männer jagten. Diese Behauptungen stärken ein Bild, das die gesellschaftliche Norm als natürliche Ordnung darstellt. Besonders in autoritären Staaten und Internetforen finden sich biologistische Scheinargumente, die Frauenfeindlichkeit fördern. Der Artikel erwähnt in diesem Zusammenhang auch die sozialen Medien, in denen Personen wie Andrew Tate misogynistische Ansichten verbreiten. Es wird gefordert, solchen Argumenten entschieden entgegenzutreten.
Wurzeln der Diskriminierung
Die historischen Wurzeln der Geschlechterungleichheit werden von nationalgeographic.de weiter aufgearbeitet. So wird der Einfluss männlicher Dominanz in verschiedenen Kulturbereichen beleuchtet, was Erklärungen für das anhaltende Geschlechterungleichgewicht erforderlich macht. Diskurse in Religion, Philosophie und Naturwissenschaften sind traditionell von mächtigen Männern dominiert. Insbesondere in Hochkulturen wie dem antiken Griechenland wurde die Idee propagiert, dass Frauen das schwache Geschlecht seien, und Philosophen wie Aristoteles schlossen sie von politischen Entscheidungen aus.
Solche Überzeugungen finden sich ebenfalls im Alten Rom und Alten Ägypten, wo sogar die Annahme geäußert wurde, dass das Unterrichten von Frauen sinnlos sei. Dies führt dazu, dass Frauen aus Machtpositionen und Bildungseinrichtungen ausgeschlossen werden, was einen Teufelskreis der Benachteiligung verstärkt. Mit wenigen Ausnahmen stammen weibliche Gelehrte meist aus wohlhabenden Familien. Zudem legitimiert der christliche Mythos des Sündenfalls die Unterordnung der Frauen unter Männer.
Die patriarchale Matrix benachteiligt Frauen systematisch und erleichtert ihre Ausbeutung und Gewalt. Auch in der modernen Zeit sind Frauen in vielen gesellschaftlichen Bereichen, wie beispielsweise der katholischen Kirche, weiterhin von hohen Positionen ausgeschlossen. Trotz eines gestiegenen Bewusstseins für Geschlechtergleichheit und der Tatsache, dass historische Kooperation zwischen Geschlechtern entscheidend für die menschliche Evolution war, hat die patriarchale Matrix in der westlichen Welt an ideologischer Unterstützung verloren.