Eissel gedenkt: Neue Tafel bringt gefallene Soldaten ins Licht
In der kleinen Ortschaft Eissel, gelegen im Landkreis Verden, wird die Erinnerung an die Schrecken von Krieg und Gewalt auf eindrucksvolle Weise wachgehalten. Eine neue Gedenktafel, die rechtzeitig zum Volkstrauertag am 17. November aufgestellt wurde, zeigt nicht nur die Namen der gefallenen Soldaten, sondern auch ihre Gesichter und Lebensgeschichten. Diese Initiative, die von der Dorfgemeinschaft ins Leben gerufen wurde, zielt darauf ab, die Erinnerungskultur zu modernisieren und die Geschichten der Männer, die in den beiden Weltkriegen ihr Leben verloren, lebendig zu halten. Wie die Kreiszeitung berichtete, steht die neue Tafel unter der Luthereiche und wird flankiert von Findlingen, die die Namen der Gefallenen tragen.
Die Umgestaltung des Ehrenmals ist das Ergebnis harter Arbeit einer engagierten Gruppe von Eisselern, zu der auch die Ortsbürgermeisterin Sabine Patzer-Janßen gehört. Diese Gemeinschaft hat sich zusammengetan, um den Wunsch vieler Einwohner nach einem würdigen Gedenkort zu erfüllen. „Die auf der alten Marmorplatte genannten Eisseler bekommen fortan ein Gesicht“, erklärt Günter Palm von der Eisseler Initiative. Die neue Tafel enthält nicht nur die Lebens- und Sterbedaten der Soldaten, sondern auch Kurzbiografien, die den Besuchern einen tieferen Einblick in das Leben der Gefallenen geben.
Ein Ort der Erinnerung und des Friedens
Die Umgestaltung des Ehrenmals ist mehr als nur eine Renovierung; sie spiegelt einen Wandel in der Erinnerungskultur wider. Jährlich tragen die Eisseler Schüler die Biografien von 18 Männern vor, die in den Weltkriegen gefallen sind. Diese bewegenden Erzählungen, die die Folgen von Krieg und Gewaltherrschaft schildern, werden auch in diesem Jahr am Volkstrauertag präsentiert. Die Grundlage für diese Berichte bilden die Hefte zur Heimatgeschichte, die in den Jahren 2016 und 2017 veröffentlicht wurden und die Lebensgeschichten der Soldaten detailliert beschreiben.
Die neue Gedenkstätte ist nicht nur für die Eisseler gedacht, sondern auch für die zahlreichen Radfahrer, die den Weser-Radweg nutzen, der direkt am Ehrenmal vorbeiführt. Eine gemütliche Sitzgruppe unter der großen Eiche lädt zum Verweilen ein, während zwei Info-Gedenktafeln weitere Informationen über den Ort und die Geschichte der Gefallenen bieten. Auf der Rückseite einer Tafel wird exemplarisch die Lebensgeschichte von Erhard Fricke, einem jungen Soldaten, der 1943 fiel, dargestellt.
Gemeinschaftsprojekt und Gedenkveranstaltung
Die Dorfgemeinschaft hat sich aktiv an der Umgestaltung beteiligt. Viele Eisseler packten mit an, um die Mauer abzureißen und die neuen Gedenktafeln zu installieren. Unterstützt wurde das Projekt von der Stadt Verden, die die Kosten für die Gravuren auf den Findlingen übernahm. Diese Steine, die aus der Weser stammen, tragen die Botschaft: „Im Gedenken an die Opfer von Krieg, Gewalt und Unrecht bekennen wir uns zum Frieden zwischen den Völkern“, meißelte der Steinmetz Georg-Friedrich Schäfer in einen der Findlinge. Auf dem anderen Stein sind die Namen von fünf amerikanischen Soldaten eingraviert, die am 8. Oktober 1943 bei einem Flugzeugabsturz über Eissel ums Leben kamen.
Am Volkstrauertag, dem 17. November, wird Pastor Marko Stenzel eine Andacht im Alten Lehrerhaus halten. Im Rahmen dieser Gedenkveranstaltung wird Mattis Bohling die Biografie von Wilhelm Cord Dietrich Jäger vortragen, einem Gefreiten, der im Zweiten Weltkrieg in Russland fiel. Diese bewegenden Erinnerungen und die neue Form der Erinnerungskultur in Eissel zeigen, wie wichtig es ist, die Vergangenheit zu bewahren und gleichzeitig einen Ort des Friedens zu schaffen, der für zukünftige Generationen von Bedeutung ist.