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Berlin im Wohnraummangel: Mieter in der Luxusfalle!

In Berlin lebt ein Großteil der Bevölkerung zur Miete, jedoch wächst die Sorge über den Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Viele Mietwohnungen werden zweckentfremdet oder als Spekulationsobjekte leer gelassen, was in den Ballungszentren zu einem akuten Wohnraummangel führt. Ein besonders beunruhigendes Beispiel für die Verdrängung von Mietern ist das Projekt in der Schönleinstraße 19 in Kreuzberg, bekannt als „Schöni19“. Hier plant der neue Eigentümer die Errichtung von Luxuswohnungen. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hatte beabsichtigt, sein Vorkaufsrecht auszuüben, um die Mieter zu schützen. Allerdings verweigerte der Senat die Freigabe der notwendigen Mittel.

Das Vorkaufsrecht kann im Rahmen des Milieuschutzes angewendet werden, um Mieter vor einer Verdrängung durch Luxussanierungen zu schützen. Allerdings wurde dieses Recht durch ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts im Jahr 2021 eingeschränkt, was zu einem Rückgang der vorgekauften Häuser in Berlin führte. Der Bezirk sieht dennoch Chancen, das Vorkaufsrecht in diesem speziellen Fall auszuüben, obwohl die Kosten für Bau- und Sanierungsmaßnahmen rund 311.000 Euro betragen und der Kaufpreis bei etwa 1,4 Millionen Euro liegt. Enttäuscht äußerte sich ein Sprecher der Hausgemeinschaft über die Absage des Senats und dessen Versäumnis, den Mietern zu helfen, wie Berlin Live berichtete.

Aktuelle Entwicklungen auf dem deutschen Immobilienmarkt

Experten wie Michael Schlatterer von CBRE führen auch Insolvenzen in der Baubranche sowie eine anhaltende Zuwanderung als Faktoren für den Wohnungsmangel an. Der Baugewerbeverband ZDB erwartet für 2024 lediglich 250.000 bis 255.000 Fertigstellungen, was weit unter dem Ziel der Bundesregierung von 400.000 liegt. Gröbel identifiziert drei Hauptfaktoren für den Mietanstieg: die steigende Nachfrage, die Verlagerung vom Eigentumserwerb zum Mietmarkt und Einkommenszuwächse durch Inflation. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigt, dass der Mietanstieg beschleunigt wird und den bisherigen Immobilienboom übertrifft.

In Deutschland leben nach wie vor mehr Menschen zur Miete als im Eigentum, mit einer Eigentümerquote von unter 47 Prozent, der niedrigsten in der EU. Obwohl Kaufpreise moderat steigen, schrecken hohe Kosten viele potenzielle Käufer ab. Interessant sind auch die Preisunterschiede bei Immobilien mit alten Heiztechniken, die bis zu 20 Prozent günstiger sein können aufgrund der Sanierungskosten. Trotz der gesunkenen Bauzinsen halten Experten wie Philipp Niemann von McMakler einen neuen Immobilienboom für unwahrscheinlich, was die langsame Erholung des Marktes unterstreicht, wie Investment Week erklärt.