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Das Gefängnis der Schande: Spandau erinnert an dunkle Geschichte!

Das Stadtgeschichtliche Museum in Spandau plant eine umfassende Ausstellung mit dem Titel „Spandau Prison“ anlässlich des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 2025. Die Ausstellung soll die Geschichte des ehemaligen Kriegsverbrechergefängnisses an der Wilhelmstraße beleuchten, das seit 1945 international bekannt ist.

Das Gefängnis wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und hat eine Geschichte, die sich über vier politische Epochen erstreckt. Ab 1947 wurden dort verurteilte NS-Kriegsverbrecher untergebracht, was weltweite Aufmerksamkeit erregte. Das Gefängnis verfügte über etwa 600 Plätze und diente zunächst als Festungshaftanstalt für Militärangehörige.

Geschichte des Gefängnisses

Die Festungshaftanstalt wurde zwischen 1878 und 1898 errichtet und war ab 1881 in Betrieb. Zunächst war sie für Militärangehörige, insbesondere Deserteure, gedacht, bevor sie nach dem Ersten Weltkrieg zunehmend auch Zivilgefangene aufnahm. Während des Dritten Reiches internierte das Gefängnis zahlreiche politische Gegner der Nazis, darunter Carl von Ossietzky. Zudem diente es während des Zweiten Weltkriegs als Untersuchungsgefängnis der Wehrmacht.

Nach dem Krieg übernahmen die vier alliierten Siegermächte das Gefängnis und verwalteten es gemeinsam. Von 1945 bis zu seiner Schließung war es die einzige Institution, die von den Alliierten betrieben wurde. Die Verantwortung für das Gefängnis wechselte monatlich: zwischen den USA, der Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich. In dieser Zeit wurden nur sieben Kriegsverbrecher dort inhaftiert, während andere Verurteilte in verschiedenen Haftanstalten untergebracht waren.

Letzte Insassen und Abriss

Unter den inhaftierten Kriegsverbrechern waren Baldur von Schirach und Albert Speer, die nach 20 Jahren am 1. Oktober 1966 entlassen wurden. Rudolf Heß war der letzte Häftling und starb 1987 im Alter von 93 Jahren. Nach seinem Tod beschlossen die Alliierten, das Gebäude abzureißen, um Missbrauch durch Neonazis zu verhindern. Der Abfall des Gefängnisses wurde in der Nordsee verklappt und auf dem Gelände entstand das Britannia Centre Spandau, ein Einkaufszentrum für Militärangehörige, das nach deren Abzug 1994 für die Öffentlichkeit zugänglich wurde.

Das Stadtgeschichtliche Museum sucht derzeit Zeitzeugen und Erinnerungen in Form von Fotos, Dokumenten und Gegenständen zur Geschichte des Gefängnisses. Interessierte können sich per E-Mail melden.