Karlsruhe

Kritik an Karlsruher Turmbergbahn: Nutzen und Kosten in der Diskussion!

In der Stadt Karlsruhe gibt es anhaltende Diskussionen über die geplante Verlängerung der Turmbergbahn. Zweifel am Nutzen dieses Projekts wurden laut, insbesondere hinsichtlich der Gestaltung der Trasse, die auf einem Grünstreifen in einem Wohngebiet entstehen soll. Lüppo Cramer von der Karlsruher Liste äußerte Bedenken, dass die Magnolienallee in der Bergbahnstraße zerstört und das Wohngebiet durch die Bahn zerschnitten wird, wie Kontext Wochenzeitung berichtete.

Der Gestaltungsbeirat der Stadt hat den geplanten Zaun zwischen den Wohnhäusern abgelehnt und fordert den Verzicht auf die Verlängerung der Bahn. Gegner des Vorhabens plädieren dafür, dass die Bahn auf ihrem bestehenden Streckenverlauf verbleibt und die derzeitige Abfahrtsstation beibehalten wird. Ein Vorschlag sieht zudem die Einrichtung eines Busverkehrs für mobilitätseingeschränkte Menschen vor, um die 300 Meter von der Straßenbahnstation zur Talstation zu überbrücken. Berechnungen der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) zeigen, dass diese Lösung die Investitionskosten um etwa zehn Millionen Euro senken könnte.

Politische Mehrheiten und Bedenken

Trotz der Bedenken unterstützt die Mehrheit der Karlsruher Parteien und Fraktionen die neue, verlängerte Turmbergbahn. Der Ortschaftsrat Durlach votierte mit 12 Ja- gegen 5 Nein-Stimmen für das Projekt. Allerdings gibt es binnen mehrerer Fraktionen Abgeordnete, die gegen die Entscheidung der Fraktionsmehrheit sind. Eine geplante Abstimmung im Gemeinderat wurde verschoben aufgrund offener Fragen. SPD-Stadtrat Mathias Tröndle kritisierte die „lautstarke Kritik“ an der Verlängerung und forderte eine zügige Entscheidung. Die SPD sieht die Planung als „alternativlos“, um Verkehr im Naherholungsgebiet Turmberg zu vermeiden, während die Grünen die Barrierefreiheit der verlängerten Bahn betonen.

Die CDU-Fraktion schätzt die prognostizierten Fahrgastzahlen von früher 260.000 auf etwa 170.000 herunter, sieht jedoch weiterhin eine wirtschaftliche Betreibbarkeit als möglich an. Kritiker warnen, dass die Verkehrsprognosen den tatsächlichen Nutzen des Projekts möglicherweise überbewerten. In der Vergangenheit nutzen etwa 120.000 Fahrgäste pro Jahr die Turmbergbahn, was die aktuelle Diskussion um die Notwendigkeit des Projekts weiter anheizt.

Zusätzlich wurde die Betriebserlaubnis der Turmbergbahn bis zum 31. Dezember 2024 verlängert. Notwendige Ertüchtigungen umfassen Aspekte wie Barrierefreiheit und Brandschutz. Die geplante Verlängerung soll bis zur Bundesstraße B3 erfolgen, um eine Anbindung an das ÖPNV-Netz zu gewährleisten. Der Gemeinderat Karlsruhe hatte bereits im April 2022 mit großer Mehrheit für die Modernisierung gestimmt, und die Fördervoraussetzung ist, dass das Land Baden-Württemberg mindestens die Hälfte der Kosten von etwa 20,8 Millionen Euro übernimmt, wie KVV berichtet.

Das Planfeststellungsverfahren für den barrierefreien Ausbau und die Verlängerung der Bahn wurde 2023 beim Regierungspräsidium Karlsruhe eingereicht. Im Sommer 2021 führten die Verkehrsbetriebe drei Gestaltungs-Workshops mit Vertretern der Bürgerschaft durch, um Themen wie Bahninfrastruktur, Fahrzeugdesign und Barrierefreiheit zu diskutieren.