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In einem dramatischen Vorfall in der Hauptstadt N’Djamena, Chad, haben Sicherheitskräfte einen bewaffneten Überfall auf den Präsidentenpalast vereitelt. Bei diesem gescheiterten Angriff sind mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen, darunter 18 Angreifer und ein Mitglied der Sicherheitskräfte. Der Vorfall ereignete sich am Mittwochabend und sorgt für Aufregung in der Region.
Die angreifenden Männer, die laut Berichten in drei Fahrzeugen unterwegs waren, versuchten, militärische Stützpunkte rund um das Büro des Präsidenten zu stürmen. Ein Sicherheitsbeamter, der anonym bleiben wollte, bezeichnete den Vorfall als einen „versuchten Terroranschlag“. Doch der chadische Außenminister Abderaman Koulamallah stellte klar, dass die Angreifer wahrscheinlich keine Rebellen waren, sondern eher als „Pieds Nickeles“ – eine Anspielung auf eine französische Comicfigur – beschrieben wurden.
Ein Angriff zur falschen Zeit
Der Überfall fand nur Stunden nach einem offiziellen Besuch des chinesischen Außenministers Wang Yi statt, der sich mit Präsident Mahamat Idriss Deby und anderen hochrangigen Regierungsvertretern traf. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Deby im Präsidentenpalast. Koulamallah erklärte in einem Video, umgeben von Soldaten und mit einer Waffe am Gürtel, dass „die Situation vollständig unter Kontrolle“ sei und dass der Versuch der Destabilisierung gescheitert sei.
Die Schüsse hallten durch die Straßen, während Anwohner von lauten Schusswechseln berichteten. Der Vorfall ereignete sich weniger als zwei Wochen nach einer umstrittenen Parlamentswahl, die von der Regierung als wichtiger Schritt zur Beendigung der Militärherrschaft gefeiert wurde, jedoch von Vorwürfen über Wahlbetrug und niedrige Wahlbeteiligung überschattet war.
Ein Land im Umbruch
Chad, ein ehemaliges französisches Kolonialland, ist reich an Ölressourcen, zählt jedoch zu den ärmsten Ländern Afrikas. Die politische Lage ist angespannt, insbesondere nach dem Tod des langjährigen Präsidenten Idriss Deby im Jahr 2021, der von Rebellen getötet wurde. Sein Sohn, Mahamat Idriss Deby, übernahm die Macht und steht nun vor der Herausforderung, die Stabilität des Landes zu sichern.
Die französischen Militärbasen in der Region, die zuletzt in Chad stationiert waren, stehen ebenfalls unter Druck. Ende November beendete die chadische Regierung die Verteidigungs- und Sicherheitsabkommen mit Paris, die als „veraltet“ bezeichnet wurden. Dies geschah im Kontext eines breiteren Rückzugs französischer Truppen aus mehreren Sahel-Staaten, die von Militärregierungen regiert werden, die feindlich gegenüber Frankreich eingestellt sind.
Die Situation in Chad bleibt angespannt, und die jüngsten Ereignisse werfen Fragen über die zukünftige Stabilität des Landes und die Rolle internationaler Akteure auf. Die Bevölkerung ist besorgt, während die Regierung versucht, die Kontrolle zu behalten und die Sicherheit zu gewährleisten.