
In Dietramszell, einem kleinen Dorf mit 280 Einwohnern in Oberbayern, fand am 9. Januar 2025 eine Protestaktion gegen die geplante Asyl-Unterkunft statt. Etwa 100 Bürger nahmen an der Demonstration teil, was weniger war als bei einer ersten Aktion, bei der etwa 180 Teilnehmer gezählt wurden. Organisiert wurde die Veranstaltung von Walter Köster, dem Vorsitzenden des Vereins „Bairawies Aktiv!“. Die Demonstranten forderten die Verhinderung des geplanten „Containerdorfs“, das Platz für 128 Flüchtlinge bieten soll.
Ein Hauptanliegen der Protestierenden ist die Sorge um die mangelnde Infrastruktur im Dorf, da es weder eine Arztpraxis, Apotheke, Bäckerei, Supermarkt, Fußballplatz noch einen Kinderspielplatz gibt. Die öffentliche Verkehrsanbindung wird durch einen X-Bus sichergestellt, der alle 20 Minuten nach Bad Tölz oder Geretsried fährt. Ein weiteres Bedenken ist die Überforderung des kleinen Dorfes durch die hohe Anzahl an Flüchtlingen. Die Symbolik der Demonstration umfasste Laternen und bunte Bänder, auf denen Slogans wie „Irgendwo im Nirgendwo“ und „Wie soll das funktionieren?“ zu lesen waren.
Bedenken der Gemeindeverwaltung und der Bürger
Der Gemeinderat Thomas Bachmeier äußerte ebenfalls Bedenken hinsichtlich der Integration der Flüchtlinge. Der Bauausschuss der Gemeinde hat den Antrag für das geplante Projekt bereits abgelehnt, was die Befürchtung nährt, dass das Landratsamt möglicherweise über den Willen der Dorfbewohner hinwegsetzt. Die Veranstaltung endete damit, dass die Teilnehmer ein großes Fragezeichen auf einer Wiese bildeten. Eine Drohne filmte diese Aktion, die in einer ARD-Dokumentation mit dem Titel „Was Deutschland bewegt“ am 17. Februar 2025 ausgestrahlt werden soll.
Eine ähnliche Problematik ist auch in Hessen zu beobachten, wo die Unterbringung von Geflüchteten Konflikte in den Gemeinden verursacht. Die [hessenschau.de](https://www.hessenschau.de/gesellschaft/wie-rechte-gruppen-proteste-gegen-fluechtlingsunterkuenfte-unterwandern-v1,fluechtlingsunterkuenfte-rechtsextreme-100.html) berichtet, dass rechtsextreme Gruppen diese Konflikte nutzen, um Stimmung gegen Flüchtlingsunterkünfte zu machen. Dies zeigt sich beispielsweise in Solms, wo bei einer Protestaktion etwa 15 Demonstranten anwesend waren. Der Bürgermeister Frank Inderthal (SPD) wies auf die Verpflichtung zur Obdachgabe hin. In verschiedenen Gemeinden, darunter Weinbach und Fürfurt, gibt es Widerstand gegen geplante Containerunterkünfte, wobei Bürger mehrere Sorgen bezüglich eines möglichen Wertverlustes ihrer Immobilien und der fehlenden Infrastruktur äußern.