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Tanker-Havarie vor Rügen: Sturm erschwert Ölbergung im Ostsee-Drama

Ein Öltanker hat am Donnerstagabend nördlich von Rügen eine Havarie erlitten. Der Tanker mit dem Namen „Eventin“ hatte zu diesem Zeitpunkt etwa 99.000 Tonnen Öl an Bord. Aufgrund eines Stromausfalls ist das Schiff manövrierunfähig und treibt seit 22 Uhr vor Rügen. Die „Eventin“, die unter Panama-Flagge fährt, gehört zur russischen Schattenflotte und war auf dem Weg von Ust-Luga (Russland) nach Port Said (Ägypten), wie der NDR berichtet.

Aktuell erschweren stürmische Wetterbedingungen die Sicherung des Tankers. Der Sturm bringt Böen der Stärke sieben, mit einer erwarteten Zunahme auf bis zu Stärke neun, und Wellenhöhen von bis zu 2,5 Metern. Zur Unterstützung wurden zusätzliche Schiffe mobilisiert, darunter die Schlepper „VB Bremen“ und „VB Luca“. Ein Notfallschlepper, der „Bremen Fighter“, hat bereits eine Schleppverbindung zum Tanker hergestellt. Das Havariekommando steht in Kontakt mit der Reederei, um die nächsten Schritte zu besprechen. Experten schätzen, dass die strukturelle Integrität des Tankers in Ordnung ist und keine unmittelbare Gefahr für eine Ölverschmutzung im Wasser besteht.

Sicherungsmaßnahmen und Erwartungen

Ein vierköpfiges Expertenteam wird per Hubschrauber zur „Eventin“ geflogen, um die Situation vor Ort zu beurteilen und eine gleichmäßige Lastverteilung auf die Schlepper sicherzustellen. Ein medizinisches Team der Feuerwehr Rostock sichert das Manöver ab. Zur schnelleren Eingreifmöglichkeiten wurde der Notschlepper „Baltic“ in die Nähe von Darßer Ort verlegt. Ob und wann der Tanker in einen Hafen geschleppt wird, bleibt unklar. Die Entscheidung über den sicheren Hafen, möglicherweise Rostock oder Swinemünde, wird rechtzeitig gefällt, während die Besatzung des Tankers, bestehend aus 24 Mitgliedern, an Bord bleibt und keine Evakuierung notwendig ist. Die Havarie hat das Interesse der Politik geweckt, so äußerte sich beispielsweise Umweltminister Till Backhaus besorgt über die russische Schattenflotte, die oft aus älteren und maroden Tankern besteht.

Laut dem Schwarzwälder Bote überflog ein Sensorflugzeug das Gebiet und stellte keine Ölverschmutzungen fest. Trotz der aktuellen Herausforderungen, die durch die Wetterlage verursacht werden, arbeiten alle Beteiligten daran, die Situation schnellstmöglich unter Kontrolle zu bringen und eine Gefährdung für die Umwelt zu vermeiden.