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Die Wissower Klinken auf der Halbinsel Jasmund in Rügen, einst eine der Hauptattraktionen der Insel, erlebten am 24. Februar 2005 einen spektakulären Abbruch. An diesem Tag stürzten die beiden Hauptzinnen der beeindruckenden Kreideformation, die bis zu 20 Meter hoch waren, in die Ostsee. Dabei wurden etwa 50.000 Kubikmeter Kreide in die Gewässer gerissen, sodass nur zwei Stümpfe der Klinken übrig blieben. Diese dramatische Naturgewalt war nicht gänzlich unerwartet, da bereits zuvor mehrere Abbrüche und Risse an den Felsen festgestellt worden waren.
Manfred Kutscher vom Nationalparkamt Rügen hatte bereits im Jahr 2004 auf die Instabilität des Unterbaus hingewiesen. Erosion, innere Spannungen, Meeresbrandung, Feuchtigkeit und Frost trugen erheblich zu den Veränderungen der Kreidefelsen bei. Künstliche Maßnahmen zur Stabilisierung der Felsen wurden zwar diskutiert, jedoch als teuer und nicht im Einklang mit den Schutzzielen des Nationalparks angesehen. Jährlich besuchen etwa 1,5 Millionen Touristen die 15 Kilometer lange Kreide-Steilküste. NDR berichtete, dass Warnhinweise am Steilufer Besucher vor den Gefahren der Erosion schützen sollten.
Frühere Vorfälle und historische Kontexte
Der schwerste Abbruch an der Kreideküste ereignete sich im Dezember 2011, als tragischerweise ein zehnjähriges Mädchen ums Leben kam. Prognosen über zukünftige Abbrüche sind aufgrund der kontinuierlichen Erosionsprozesse an dieser Küstenlinie nicht möglich. Eine Woche vor dem großen Abbruch am 24. Februar 2005 war bereits ein kleinerer Vorfall mit dem Verlust von 1.000 Kubikmetern Kreide in die Ostsee bekannt geworden, und ein Jahr zuvor wurden sechs Risse an der Formation entdeckt, von denen sich einer erheblich verbreitete. Wikipedia führte aus, dass die Erosion durch Meeresbrandung und den Druck von eiszeitlichen Ablagerungen verursacht wurde, wobei gefrorenes Niederschlagswasser die Felsmassen nach Tauwetter zusätzlich schwächte.
Die Einwohner Rügens verabschiedeten sich am 13. März 2005 mit einem emotionalen Konzert im Nationalparkzentrum von den Wissower Klinken. Trotz des dramatischen Abbruchs bleibt die Region ein beliebter touristischer Punkt, erreichbar über den Hochuferweg durch die Buchenwälder von Jasmund.