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In Marzling formiert sich eine Initiative zur Gründung einer Genossenschaft, die den Verkauf eines gemeindlichen Grundstücks an einen Investor verhindern möchte. Die Initiatoren, darunter Christian Mäuer, Thomas Sellmeir und Michael Schwaiger, haben das Ziel klar umrissen: Das Grundstück soll am 17. März 2025 auf den Markt gebracht werden, was die alarmierende Situation für die Befürworter der Genossenschaft verstärkt. Eine Informationsveranstaltung zur Genossenschaftsgründung hat bereits stattgefunden, doch viele Fragen bleiben bislang ungeklärt. Zahlreiche Interessierte haben bereits Absichtserklärungen abgegeben, jedoch ist die genaue Summe der geplanten Investitionen noch unbekannt.
Für die Teilnahme an der Genossenschaft ist ein Mindestbetrag von 2500 Euro erforderlich. Die Diskussion über eine mögliche Finanzierung des Bauvorhabens durch den Verkauf einiger Wohnungen sorgte für Kontroversen unter den Genossenschaftsanhängern, da dies dem Grundgedanken einer Genossenschaft widerspreche. Christoph Aichinger schlug vor, im neuen Gebäudekomplex einen kulturellen Ort oder soziale Projekte zu schaffen. Aichinger betont, dass das Geld von Menschen mit ideellen Werten kommen sollte. Sellmeir ergänzte, dass finanzielle Motivationen allein nicht ausreichen, um den Erfolg des Projekts zu gewährleisten, wie [Merkur](https://www.merkur.de/lokales/freising/marzling-ort377194/so-konkret-sind-die-genossenschaftsplaene-in-marzling-93516849.html) berichtete.
Wachstum der Genossenschaften in Deutschland
Das Thema der Genossenschaften gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Eine Studie zeigt, dass die Gründungsaktivität von Genossenschaften in den letzten zehn Jahren gestiegen ist. Genossenschaften nehmen dabei nicht nur im Gesundheitswesen, wie beispielsweise der Ärztegenossenschaft Nord, eine wichtige Rolle ein. Diese wurde 2014 gegründet, um die Hausarztversorgung in der Gemeinde Büsum zu sichern. Mit etwa 1800 Mitgliedern schließt die Genossenschaft Verträge mit Krankenkassen ab und kämpft aktiv gegen die Herausforderungen der Nachfolgeproblematik, die bei vielen Hausärzten besteht.
Generell ergeben sich in Deutschland zahlreiche neue Formen von Genossenschaften, die in Bereichen wie Energiewirtschaft, Dorfläden und sozialen Projekten tätig sind. Die Statistiken belegen, dass im Jahr 2017 in Deutschland 217 neue Genossenschaften gegründet wurden, während im selben Jahr 64.000 GmbHs ins Handelsregister eingetragen wurden. Dennoch bleibt die Genossenschaftsform in Deutschland relativ unbekannt, begleitet von verzerrten Vorstellungen über ihre Möglichkeiten, wie [Deutschlandfunk Kultur](https://www.deutschlandfunkkultur.de/genossenschaften-die-potenziale-einer-unterschaetzten-100.html) feststellt.