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Nach Attentat in Magdeburg: Behörden im Kreuzfeuer der Kritik!

Wenige Wochen nach dem erschütternden Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt, bei dem sechs Menschen ums Leben kamen, wird die Rolle der Sicherheitsbehörden in Deutschland kritisch hinterfragt. In einem aktuellen Bericht des Bundesinnenministeriums werden insgesamt 110 Vorfälle im Zusammenhang mit dem späteren Attentäter Taleb A. aufgelistet. Dies geht aus Informationen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegen und die als «Verschlusssache – nur für den Dienstgebrauch» eingestuft sind. Die Zahl der Vorfälle ist damit erheblich höher als die zuvor genannten 80.

Die Fraktionen aller im Bundestag vertretenen Parteien fordern eine umfassende Aufklärung durch Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sowie die Behördenleiter. Faeser selbst hat versichert, dass alle Hintergründe gründlich ermittelt werden und «jeder Stein umgedreht» wird. Hierbei stehen der Innenausschuss sowie die Spitzen von BND, Verfassungsschutz und BKA, die hinter verschlossenen Türen befragt werden, im Fokus.

Anschlag auf den Weihnachtsmarkt

Der Anschlag, der sich am 20. Dezember 2024 ereignete, wurde von Taleb al-Abdulmohsen, einem 1974 in Saudi-Arabien geborenen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, verübt. Mit einem frisch gemieteten schwarzen BMW-SUV raste er um 19:02 Uhr mit hoher Geschwindigkeit in eine Menschenmenge, die auf dem Weihnachtsmarkt versammelt war. Das verheerende Ergebnis waren sechs Todesopfer, darunter ein neunjähriges Kind aus Niedersachsen sowie fünf Frauen im Alter zwischen 45 und 75 Jahren. Zudem wurden mindestens 299 Personen verletzt, darunter 41 schwer und 90 leicht.

Der Täter wurde unmittelbar nach dem Amoklauf von der Polizei festgenommen. Das Motiv der Tat wird von der Staatsanwaltschaft untersucht, während es Berichte über mögliche gewalttätige Drohungen verbunden mit seinem Hintergrund gibt. Saudi-Arabien hatte deutsche Sicherheitsbehörden zuvor dreimal vor al-Abdulmohsen gewarnt, der in sozialen Medien Rachegelüste gegen Deutschland äußerte und als islamfeindlich sowie militant islamkritisch beschrieben wird.

Die Sicherheitskonzeption des Weihnachtsmarktes wurde stark kritisiert, da sie offensichtlich nicht ausreichte, um die Besucher zu schützen. In der Folge des Anschlags wurden die Sicherheitsvorkehrungen auf anderen Weihnachtsmärkten verschärft und der Magdeburger Weihnachtsmarkt vorzeitig geschlossen. Ein bundesweiter Trauermarsch unter der Anordnung der Innenministerin fiel ebenfalls ins Gewicht, während der Magdeburger Dom am 21. Dezember 2024 einen Gedenkgottesdienst abhielt.

Um den Ereignissen gerecht zu werden, plant Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier einen Besuch in Magdeburg, um einen Kranz niederzulegen und mit Hilfs- und Einsatzkräften zu sprechen. Politische Reaktionen auf den Anschlag umfassten Beileidsbekundungen und Forderungen nach verbesserten Sicherheitsmaßnahmen, während 232 Menschen psychologische Betreuung benötigten, obwohl sie nicht körperlich verletzt wurden.