
Im Vorfeld der Bundestagswahl am 23. Februar 2024 ruft die Gewerkschaft NGG Beschäftigte im Weserbergland dazu auf, Kandidaten zu Renten- und Gehaltsthemen zu befragen. In Hameln-Pyrmont leben derzeit rund 36.800 Menschen im Rentenalter, eine Zahl, die bis 2035 auf voraussichtlich 42.000 ansteigen wird, was einer Zunahme von 14 % entspricht. Dies zeigt sich auch im benachbarten Kreis Lippe, wo aktuell 77.100 Menschen im Rentenalter leben, bis 2035 sollen es bereits 90.800 sein. Im Landkreis Holzminden wird mit einer Zunahme der über 67-Jährigen um 13 % bis 2035 gerechnet.
Die NGG warnt eindringlich vor zu niedrigen Renten und fordert ein Rentenniveau von mindestens 48 %, wobei das Ziel auf 50 % und höher gesteigert werden soll. Ein zentraler Punkt der Diskussion ist das geplante Renteneintrittsalter, welches für viele Bürger als unerreichbar gilt. Zudem wird die Einführung eines „Rententopfs für alle“ für verschiedene Berufsgruppen gefordert. Die Gewerkschaft lehnt eine Aktienrente und ein staatliches Aktien-Depot für Kinder ab, da ein guter Lohn für eine auskömmliche Rente von großer Bedeutung sei. Aktuell gibt es in Hameln-Pyrmont rund 14.200 Jobs, die unter 15 Euro pro Stunde bezahlt werden, in Holzminden sind es 5.500 und in Lippe 29.600.
Rentenpolitik im Fokus der Bundestagswahlen 2025
Im Hinblick auf die Bundestagswahlen am 23. Februar 2025 stehen die Rentenpläne der AfD und des BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht) im Fokus. Die Rentenpolitik wird als zentrales Thema betrachtet. Die AfD plant eine Reform des Rentensystems zur Bekämpfung von Altersarmut und möchte Beamte sowie Selbstständige in die Rentenversicherung einbeziehen. Weitere Vorschläge beinhalten die Flexibilisierung der Verrentung sowie Anreize für eine längere Lebensarbeitszeit, während versicherungsfremde Leistungen aus der Rentenkasse ausgelagert werden sollen.
Das BSW hingegen orientiert sich am österreichischen Modell der Erwerbstätigenversicherung und beabsichtigt, alle Berufsgruppen in die gesetzliche Rentenkasse einzubeziehen. Ein Ziel ist es, das Rentenniveau auf 53 % zu erhöhen und eine Mindestrente von 1.500 Euro für langjährig Versicherte einzuführen. Zudem fordert das BSW eine sofortige Rentenerhöhung um 120 Euro pro Monat.
Beide Parteien verfolgen ähnliche Ziele, wie die Schaffung eines solidarischen Rentensystems und die Einbindung von Beamten und Politikern, um Altersarmut zu reduzieren. Dennoch gibt es Unterschiede: Die AfD plant unter anderem eine Willkommensprämie von 20.000 Euro für Neugeborene und einen zusätzlichen Steuerfreibetrag von 12.000 Euro für Rentner, während das BSW die Stabilität der gesetzlichen Rentenkasse in den Fokus rückt und eine Erhöhung des Rentenbeitrags anstrebt. Die ambitionierten Rentenpläne beider Parteien stehen jedoch vor finanziellen Herausforderungen, und die Frage der Finanzierbarkeit bleibt offen, wie rentenbescheid24.de berichtete.
Für die Zukunft bleibt die langfristige Finanzierbarkeit der Modelle sowie deren gesellschaftliche Akzeptanz entscheidend für den Erfolg dieser Rentenpläne.
Mehr Informationen zu den Forderungen der NGG finden Sie auf dewezet.de.